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Bosch-Technik für Batteriefertigung

Roboter helfen bei der automatisierten Fertigung einer Batterie. Foto: Bosch/dpa
Roboter helfen bei der automatisierten Fertigung einer Batterie. Foto: Bosch/dpa
Technologiekonzern erschließt mit Verkauf ganzer Fabrikausrüstungen neues Geschäftsfeld und will damit mehr Geld in der Industrietechnik verdienen

Gerlingen. „Wir verstehen das Produkt Batterie und wissen, wie es gefertigt werden muss“, sagt Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork zur Begründung, warum der Technologiekonzern Bosch künftig mit dem Verkauf von Technik für die Batterieproduktion mehr Geld verdienen will.

Das Unternehmen will seine langjährige Erfahrung sowohl in der Entwicklung von Batterien für Fahrzeuge als auch für E-Bikes, Elektrowerkzeuge und Küchengeräte sowie in der Fertigungskompetenz nutzen, um die branchenübergreifend steigende Nachfrage nach Batterietechnik zu bedienen. „Wir gehen davon aus, dass der weltweite Batteriemarkt jährlich um bis zu 25 Prozent wächst. Bosch trägt seinen Teil dazu bei, diesen Bedarf zu stillen“, sagte Najork am Donnerstag laut Mitteilung.

Angesichts dieser Entwicklung sieht Bosch die Chance auf schnell wachsende Geschäfte für seinen Bereich Maschinenbau. So plant das Unternehmen als neues Geschäftsfeld den Verkauf ganzer Fabrikausrüstungen für die Batterieproduktion aus einer Hand – von einzelnen Komponenten über Softwarelösungen bis hin zu kompletten Montagelinien.

Das Unternehmen erhofft sich in diesem Bereich einen Umsatzsprung von etwa 100 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 250 Millionen Euro bis zum Jahr 2025, wie der Konzern weiter mitteilte. Für den gesamten Zeitraum zwischen 2020 und 2025 strebe man einen Umsatz von einer Milliarde Euro in diesem Geschäftsfeld an. Durch den Einstieg in diesem Bereich soll die Wertschöpfungstiefe im Maschinenbau gesteigert werden.

Zu den Pilotkunden zählt laut Bosch das Unternehmen Webasto, das neben Hochvoltheizern und Ladelösungen auch auf Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge setzt. Bosch liefert für die Batterieproduktion von Webasto automatisierte Montagelinien zum Verschweißen und Einkleben der Batteriezellen.

Beim Aufbau von Fabriken wird Bosch den Angaben zufolge als Generalunternehmer und Zulieferer einzelner Komponenten und Softwarelösungen agieren. Najork: „Als führendes IoT-Unternehmen und erfolgreicher Maschinenbauer bieten wir die Möglichkeit, die Fabrik der Zukunft individuell zu gestalten.“ So entwickelt Bosch Anlagen, Maschinen, Hard- und Software zur Fertigung von Batteriemodulen und -packs, die aus zylindrischen, prismatischen oder Pouch-Zellen gebaut und in Elektrofahrzeugen eingesetzt werden. Dabei werden Schraub-, Schweiß- oder Klebe-Prozesse genutzt, um die Zellen fest miteinander zu verbinden. Je nach Anforderung liefert Bosch teilautomatisierte oder vollautomatische Linien. Auch Antriebs- und Steuerungstechnologien, intelligent konzipierte Handarbeitsplätze, Fertigungsmanagementsysteme zur Produktionsplanung sowie Software für die Vernetzung von Maschinen und Anlagen sind Teil des Portfolios.

Das Fertigungs-Know-how nutzt Bosch laut Mitteilung ebenso in den eigenen Werken. In Eisenach startet das Unternehmen jetzt mit der Serienproduktion von 48-Volt-Batterien der zweiten Generation. Diese Batterien werden für die Hybridisierung von Pkws hergestellt. 70 Millionen Euro investiert Bosch dieses Jahr in den Ausbau dieser Produktionsstätte.

Die Industrietechniksparte ist mit einem Umsatz von rund 7,1 Milliarden Euro der kleinste der vier zentralen Unternehmensbereiche im Bosch-Konzern. Der mit Abstand wichtigste ist die Zulieferungssparte für die Autoindustrie, die im Vorjahr weit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes von 71,5 Milliarden Euro ausmachte. Weitere zentrale Sparten sind Gebrauchsgüter sowie Energie- und Gebäudetechnik.