Ludwigsburg. Den Tag der Arbeit am 1. Mai hat der Deutsche Gewerkschaftsbund in diesem Jahr unter das Motto „Solidarität ist Zukunft“ gestellt. Im Landkreis Ludwigsburg sei Solidarität unter den Beschäftigten derzeit nötig, meint die IG Metall, denn in mehreren Betrieben gebe es derzeit eine Auseinandersetzung um die Tarifbindung.
DGB fordert ein
Landestariftreuegesetz
Unterstützung erhalten die Metaller auch von den Mitgliedern der Gewerkschaft Verdi und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und DGB-Kreisverband Ludwigsburg. Bei einem Pressegespräch am Mittwoch auf dem Betriebsgelände der Ludwigsburger Verkehrslinien LVL Jäger GmbH machen sie sich für die Tarifbindung und ein branchenübergreifendes Tariftreuegesetz stark.
Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung verdienen Beschäftigte ohne Tarifvertrag weniger und arbeiten länger als Beschäftigte mit Tarifvertrag. „Wir wollen deshalb ein echtes Landestariftreuegesetz“, fordert Gewerkschaftssekretärin Anja Lange vom DGB Region Nordwürttemberg. „Dazu brauchen wir die Unterstützung der Politik“, sagt sie. Der DGB Baden-Württemberg appelliere an die Südwest-Landesregierung, die Tarifbindung aktiv zu fördern und die Anwendung und Einhaltung von Tarifverträgen als Bedingung für die Vergabe öffentlicher Aufträge zu machen. So könnten auch Lohndumping und Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden. Der Anteil der Arbeitnehmer, die auf einen Tarifvertrag zählen konnten, lag 2018 laut Böckler-Stiftung bundesweit bei 52 Prozent.
„Der Tarifvertrag ist die Bibel für Beschäftigte“, betont Abdullah Tas, der Betriebsratsvorsitzender bei LVL Jäger ist. Die Regularien für die Tariftreue gelten in Baden-Württemberg bereits für den öffentlichen Nahverkehr. Davon profitierten die Mitarbeiter bei Jäger, die zu 99 Prozent gewerkschaftlich organisiert seien, sagt Tas. Um die Wirkung des Tariftreuegesetzes zu unterstützen, fordert er Kontrollmaßnahmen.
Warnstreiks bei Betrieben im Landkreis
Unterdessen gehen im Landkreis Ludwigsburg Warnstreiks zur Durchsetzung einer Tarifbindung weiter. Die IG Metall nennt hier das Unternehmen Geiger in Bietigheim-Bissingen, ein Hersteller von Antriebstechnik für Sonnenschutzsysteme, den Edelstahlverarbeiter Hubl in Vaihingen-Gündelbach sowie den Fahrzeugzulieferer Elbe&Sohn in Bietigheim-Bissingen. Laut IG Metall gibt es heute bei Geiger bereits den dritten Warnstreik. „In allen Betrieben haben sich die Beschäftigten auf den Weg gemacht, um für Tarifverträge zu kämpfen“, sagt Markus Linnow, der als Gewerkschaftssekretär der IG Metall, Verhandlungsführer für die Arbeitnehmerseite ist.