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Mehr Ladepunkte für den Kreis

Inhaber eines E-Autos schalten an den Ditzinger Stadtwerken eine Ladesäule frei. Foto: Stadtwerke Ditzingen/p
Inhaber eines E-Autos schalten an den Ditzinger Stadtwerken eine Ladesäule frei. Foto: Stadtwerke Ditzingen/p
Wie Stadtwerke die Elektromobilität vorantreiben – Zwei Beispiele aus Ditzingen und Ludwigsburg-Kornwestheim

Ditzingen/Ludwigsburg/Kornwestheim. Auch in Ditzingen fahren immer mehr Elektroautos durch die Stadt. Die erste, 2018 eröffnete öffentliche Ladestation auf dem Parkplatz am Schloss, reichte bald nicht mehr aus, weil die Nachfrage immer größer wurde. Die Stadtwerke Ditzingen bauen deshalb das Netz an Ladestationen für E-Autos kontinuierlich aus, allein 2021 wurden fünf weitere Stationen in Betrieb genommen. Zwei weitere, darunter ein Schnelllader mit 100 Kilowatt Leistung, sind bereits beauftragt, auch Lademöglichkeiten in den öffentlichen Tiefgaragen der Stadt soll es im kommenden Jahr geben. „Damit haben wir in Ditzingen eine sehr gute Abdeckung erreicht“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Feil. Auch für E-Bikes und Pedelecs gibt es in Ditzingen eine Ladestation. Wer etwa im Stadtzentrum bummeln oder essen gehen will, kann in dieser Zeit sein Rad an der Station an der Glems aufladen.

Elektromobilität, Klimaschutz, Energiewende – das sind für die 2011 gegründeten Stadtwerke Ditzingen wichtige Themen. Sie liefern ihren Kunden seit zehn Jahren ausschließlich Ökostrom, seit 2019 produzieren sie zudem eigenen Solarstrom in der Kreisstadt. „Seit diesem Jahr sind wir als eine der ersten Stadtwerke in der Region vollständig klimaneutral“, sagt Feil. Hinzu kommt das Engagement des Energieversorgers im Bereich Elektromobilität, damit bedienen die Stadtwerke auch ein wachsendes öffentliches Interesse: Immer mehr Privatleute und Unternehmen fragen nach Wallboxen, also Wandladestationen für Elektroautos, viele interessierten sich dafür, wie das klimaschädliche Kohlendioxid (C0) reduziert werden könne. „Das zeigt, dass die Menschen langfristig auf Elektromobilität setzen und das Fahrzeug gern da laden wollen, wo die Nutzer und das Fahrzeug sich die meiste Zeit befinden, daheim oder am Arbeitsplatz“, sagt Feil.

Allerdings müsse man beim Thema Energiemanagement noch Aufklärungsarbeit leisten. Denn viele Bürger hätten gerne eine Wallbox mit hoher Ladeleistung – die aber sei oft nicht notwendig, um E-Fahrzeuge zu laden. „Im Schnitt wird das Auto 40 Kilometer am Tag bewegt, dafür sind etwa zehn Kilowattstunden nötig. Die können auch mit geringer Leistung zügig nachgeladen werden“, so Feil. Außerdem werde ein Auto im Schnitt 23 Stunden eines Tages nicht bewegt. Deshalb solle man sich mit Hilfe von Mobilitäts-Apps über öffentliche Ladepunkte informieren. „Das ist eine Umstellung“, so Feil. Doch solle die Energiewende klappen, müssten auch Gewohnheiten etwas verändert werden. Auch müsse für eine leistungsstarke Wallbox der Hausanschluss verstärkt werden, was oft mit hohen Zusatzkosten verbunden sei.

„Am klimaneutralsten und günstigsten ist es, das Auto mit selbst erzeugtem Photovoltaik-Strom zu laden“, sagt Feil. Die Kosten seien im Vergleich zum Bezug aus dem Stromnetz in der Regel um ein Drittel niedriger. Photovoltaik komme auch der Umwelt zugute. Als Stromversorger und Netzbetreiber möchten die Stadtwerke regenerative Energien und nachhaltige Mobilität fördern. Die Sozialstation Ditzingen, eine städtische Tochter, könne ihre 20 E-Fahrzeuge „weitgehend mit dem Strom aus deren Photovoltaikanlage betanken, ohne diesen aus dem Netz beziehen zu müssen.“

Arbeitgeber müssten dafür sorgen, dass Mitarbeiter ihre E-Fahrzeuge tagsüber am Arbeitsplatz laden könnten; die Beschäftigten der Stadtwerke Ditzingen können ihre Elektroautos zwei Stunden am Tag kostenlos mit Ökostrom laden, den ihr Arbeitgeber selbst produziert. Gleichwohl, bekennt Feil, sei es heute technisch oft noch schwierig, viele E-Autos gleichzeitig an einem Ort zu laden. „Wir brauchen deshalb intelligente Lademanagementsysteme, die erkennen, welche Autos in welcher Reihenfolge, abhängig von Ladestand und geplanter Nutzung, geladen werden sollen. Der hierfür notwendige Ladestand (SOC) wird bisher nicht per Schnittstelle übertragen. Hier müssen die Autohersteller dringend nachbessern.“

Wasserstoff als Geschäftsfeld sei für die Ditzinger Stadtwerke derzeit noch nicht relevant. Die Herstellung von grünem Wasserstoff ist laut Feil „sehr energieintensiv“ und nur dann sinnvoll, „wenn regenerativer Strom zur Gewinnung von klimaneutralem Wasserstoff ausreichend vorhanden ist“. Perspektivisch könne aber das „sehr gut ausgebaute Gasnetz dazu dienen, klimaneutrale Gase zu verteilen. Für die kommenden Jahre setzen wir auf einen sinnvollen Energiemix aus fossilen und klimaneutralen Gasen sowie erneuerbarem Strom.“

Auch die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) treiben das Thema Elektromobilität voran. Der kommunale Versorger hat in diesem Jahr den Netzausbau stetig fortgesetzt. In den eigenen Parkhäusern, Tiefgaragen und Stellplätzen etwa wird es bis Jahresende 54 Ladepunkte geben. Auch an den Straßen erweitert die SWLB ihr Ladenetz, um „die E-Mobilität bis in die Stadtteile zu bringen“, wie Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung, sagt. An 14 Standorten richtet die SWLB je zwei Ladepunkte ein – allein in Ludwigsburg sind das also insgesamt 28 weitere Lademöglichkeiten. „Elektrofahrzeuge sind einer der größten Bausteine für die nachhaltige Mobilität der kommenden Jahre, deswegen weiten die Stadtwerke ihr Ladenetz im Landkreis entsprechend aus“, so Schneider.

Bis Ende dieses Jahres wollen die Stadtwerke 169 weitere Ladepunkte im Kreis Ludwigsburg in Betrieb nehmen, sowohl öffentlich zugängliche als auch Ladesäulen bei Firmen. „Mit jeder neuen Ladesäule geben wir der Mobilitätswende einen weiteren Schub“, sagt Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung.

Im Parkhaus des W&W-Campus, dem neuen Firmensitz der Wüstenrot&Württembergische-Gruppe in Kornwestheim, haben das Unternehmen und die SWLB 35 neue Ladepunkte installiert, Ende Oktober wurden sie eingeweiht. Alle Vollelektro- und Hybridfahrzeuge der firmeneigenen W&W-Dienstwagenflotte können dort auftanken. „Hier werden neben unserem Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum jetzt zusätzlich firmeneigene Parkräume elektrifiziert“, so Schneider. Die SWLB ist laut Schneider „vollumfänglicher Dienstleister für E-Mobilität – vom Hypercharger bis zur Wallbox bei den Menschen zuhause.“ Schneider: „Je mehr Angebote die Stadtwerke machten, desto besser die Voraussetzungen, „dass alle etwas zur Energie- und Verkehrswende beitragen können. Dann geht es stromgeladen in die Zukunft.“