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Umsatzeinbruch bei Olymp

Olymp setzt auf nachhaltige Hemdenherstellung. Foto: Marijan Murat/dpa
Olymp setzt auf nachhaltige Hemdenherstellung. Foto: Marijan Murat/dpa
Hemdenhersteller erwartet 20 Prozent weniger Erlöse – Hoffen auf Weihnachtsgeschäft

Bietigheim-Bissingen. Die Coronakrise wird beim Bietigheimer Hemdenhersteller in diesem Jahr deutliche Spuren in den Büchern hinterlassen. Der geschäftsführende Gesellschafter Mark Bezner erwartet ausgehend vom dritten Quartal für das gesamte laufende Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von 20 Prozent. Erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr Erlöse von 268 Millionen Euro, werden es nach bisherigen Schätzungen rund 53 Millionen Euro weniger sein. Bei Olymp wird weiterhin mit Kurzarbeit geplant, auch um Entlassungen zu vermeiden.

„Die Lage ist angespannt, aber nicht unternehmensgefährdend“, sagte Bezner in einem Zeitungsinterview. Der massive Umsatzeinbruch sei vor allem durch die europaweiten Schließungen von Geschäften der Handelspartner verursacht worden, so Bezner. Und die Läden seien noch nicht auf Normalniveau zurückgekehrt. So gebe es kaum Geschäftsreisen, Meetings oder persönliche Treffen. Das führe dazu, dass kaum jemand Anzüge und Businesshemden anziehe. Die Geschäfte seien vielleicht wieder im Damen- und im sportiven Bereich gut angelaufen. „Der Durchschnittsmann tut sich aber schwer, mit einer Maske in ein Shoppingcenter zu gehen, um sich neue Kleidung zu kaufen, einen Anzug anzuprobieren und womöglich mit Maske im Gesicht vor den Spiegel zu treten“, sagte Bezner. Die geschlossenen Läden im stationären Handel hatte einen Rückstau der Waren zur Folge. Die Herbstprodukte gingen zwar noch raus, aber auch um einige Wochen verzögert, so Pressesprecher Marc Fritz am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. „Und die Winterkollektion haben wir erst gar nicht verkauft.“ Dafür sei die Frühjahrskollektion schon vorverkauft und die Sommerwaren werden ab nächste Woche vermarktet. Dabei beobachtet Olymp einen Trend zu Freizeithemden. Und bei den Businesshemden, die natürlich weiter fester Bestandteil des Geschäftsmodells bleiben, spiele auch Nachhaltigkeit und bequemes Material eine zunehmende Rolle, weshalb jetzt etwa ein Jersey-Hemd im Angebot ist.

Wie beim stationären Fachhandel waren während des Lockdowns auch die 61 eigenen Olymp-Läden in Deutschland und Österreich von Schließungen betroffen. Und zunächst habe es auch beim Olymp-Onlineshop ein Minus gegeben, wie Fritz sagte. Doch der Ausfall bei den eigenen Läden sei inzwischen durch den Onlineverkauf wieder ausgeglichen worden. Da jedoch der Umsatz mit den eigenen Läden und dem eigenen Onlinshop lediglich etwa 20 Prozent der Gesamterlöse ausmacht, helfe das wenig. Am eigenen Ladenkonzept halte das Unternehmen dennoch fest. Fritz: „Das ist nach wie vor lukrativ.“ Mitte November werde es sogar eine Neueröffnung in Singen geben, in dem dortigen neuen Einkaufszentrum Cano. Zugleich, so Fritz weiter, werde trotzdem geprüft, welche Standorte sich noch lohnen. Da könne es durchaus zu Anpassungen kommen.

In den nächsten Monaten werde für die 900 Mitarbeiter von Olymp, 500 davon sind am Standort Bietigheim beschäftigt, weiter mit Kurzarbeit geplant. Zwar gebe es Bereiche, wie etwa die Disposition, wo derzeit wegen der Auslieferungen der Waren wieder mehr gearbeitet wird, dafür sind andere Bereiche immer noch stark von weniger Arbeit betroffen. Daher werde jeden Monat überprüft, wo Kurzarbeit eingesetzt werden muss. Auf diese Weise wolle das Unternehmen die Beschäftigen halten und Entlassungen vermeiden, so Fritz.

Der Hemdenhersteller schaut trotz Krise zuversichtlich ins nächste Jahr und sieht sich laut Fritz gut aufgestellt. „Das Unternehmen wurde immer solide geführt, ein Großteil der Gewinne wurde stets reinvestiert“, sagte Fritz und verweist zugleich auf eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote. Aber letztlich hänge die künftige Entwicklung davon ab, „wie es mit der Konsumlaune weitergeht“. Vor allem wie es mit dem Weihnachtsgeschäft laufen werde, das ein wichtiger Umsatzbringer sei.