1. Startseite
  2. Ticker Test
Logo

VR-Bank Ludwigsburg für den ganzen Kreis

Wo einst die Erligheimer Bank gegründet wurde, hielt der neue Vorstand der VR-Bank Ludwigsburg seine erste Pressekonferenz ab (v.l.): Heiko Herbst, Timm Häberle, Thomas Palus, Joachim Sandner und Frank Kraaz. Foto: Wolschendorf
Wo einst die Erligheimer Bank gegründet wurde, hielt der neue Vorstand der VR-Bank Ludwigsburg seine erste Pressekonferenz ab (v.l.): Heiko Herbst, Timm Häberle, Thomas Palus, Joachim Sandner und Frank Kraaz. Foto: Wolschendorf
350_0900_37005_Kennzahlen_VR_Bank.jpg
Das neue genossenschaftliche Geldinstitut, entstanden aus drei Banken, hat seine erste Woche unter dem neuen Namen hinter sich

Ludwigsburg/Erligheim. Fast eine Woche ist es her, dass mit der technischen Zusammenführung die Fusion der VR-Bank Asperg-Markgröningen, der Volksbank Ludwigsburg und der VR-Bank Neckar-Enz zur VR-Bank Ludwigsburg abgeschlossen wurde. Und bisher lief alles reibungslos. Grund für den fünfköpfigen Vorstand, auf das zurückliegende Geschäftsjahr 2021 zu blicken, dass bei allen drei Genossenschaftsinstituten im Zeichen des Zusammenschlusses stand.

Aufbau einer zukunftsfähigen und schlagkräftigen Bank, keine betriebsbedingten Kündigungen für die Beschäftigten, Zugang für die Kunden in allen Filialen im Landkreis und rund acht Millionen Euro Fusionskosten, die in zwei Jahren wieder verdient sind – so lauteten die Kernbotschaften.

Als Ort für das Gespräch mit Journalisten wählten die Bankverantwortlichen am Freitag den historischen Gasthof „Grüner Baum“ in Erligheim, der eine 400-jährige Geschichte vorweisen kann. Zum einen wollten die Vorstände damit die regionale Verbundenheit zum Ausdruck bringen, zum anderen fiel die Wahl auf den Landgasthof, weil die meisten genossenschaftlichen Vorgängerinstitute vor etwa 150 Jahren in Gastlokalen ins Leben gerufen worden waren. „Auch die Erligheimer Bank wurde in einer Gastwirtschaft gegründet“, sagte Co-Vorstandsvorsitzender Timm Häberle im „Grünen Baum“.

Die lokale Nähe will auch die neue VR-Bank Ludwigsburg künftig hochhalten, weshalb sie bewusst dezentral organisiert sein wird. „Es gibt keinen Hauptsitz“, sagte der zweite Co-Vorstandschef Thomas Palus. Als Bank für den Landkreis Ludwigsburg ist sie in allen 35 Kommunen mit 60 Standorten (inklusive SB-Automaten) vertreten.

Nicht ohne Stolz legten die fünf Vorstandsmitglieder dar, welch aufwendigen Weg die drei Ursprungsbanken seit dem Startschuss im November 2020 zurückgelegt haben. Es galt schließlich Prozesse und Abläufe der jeweiligen Abteilungen der drei Banken zu vereinheitlichen. So wurde in 13 Projektgruppen von 250 Mitarbeitern etwa 3000 Aufgaben definiert und in 4096 Projekttagen abgearbeitet. Da ging es etwa um einheitliche Beratungsstandards, die Erarbeitung des Erscheinungsbilds oder auch die Klärung der künftigen zentralen Abteilungen, die nicht an einem Hauptsitz, sondern in verschiedenen Gemeinden verteilt sind. Und wo es zwei Filialen an einem Ort gibt, wie in Sachsenheim und Freiberg, sollen diese an einem Standort gebündelt werden.

Eine Mammutaufgabe war letztlich auch die technische Fusion und deren Vorbereitung übers Jahr. Am vergangenen Wochenende wurden dann 910 Bankarbeitsplätze von 787 Mitarbeitern ebenso zusammengeführt wie die Daten von 168372 Kunden. 149 SB-Geräte wurden umgestellt und neu gestartet. Nicht zu vergessen 565886 Einzelkonten, die in der neuen VR-Bank zusammengeführt werden mussten. „Das war ein Riesenprojekt“, sagte Vorstandsmitglied Heiko Herbst. Aber bis auf minimale Einschränkungen wurde die Umstellung „in Abstimmung mit dem Rechenzentrum Atruvia erfolgreich vollzogen“. Am vergangenen Samstag sei alles getestet worden und „und alles hat sehr gut funktioniert“. Der Zusammenschluss hatte auch seinen Preis: Rund acht Millionen Euro muss die Bank dafür ausgeben. „In zwei Jahren ist es wieder verdient“, gab sich Herbst zuversichtlich.

Die Zusammenlegung zu einer größeren Unternehmensstruktur spart nicht nur Kosten. Seien bisher in den Banken die Mitarbeiter bei der Betreuung der Kunden vielfach als Allrounder im Einsatz, „können wir jetzt auch mit Spezialisten unterwegs sein“, sagte Vorstandsmitglied Frank Kraaz. Und das wiederum mache die Bank attraktiv. „Als große Bank können wir nun auch mehr spezialisierte Stellen anbieten“, ergänzte Kollege Joachim Sandner. Die Fusion werde auch nicht zulasten der Beschäftigten gehen, betonte der Vorstand. Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Zwar würden in den nächsten fünf Jahren etwa 100 Mitarbeiter weniger gebraucht, aber der Abbau werde kompensiert durch Fluktuation, Altersteilzeit und Mitarbeiter, die in Ruhestand gehen. „Bei einer Fluktuation wie bisher haben wir eher das Problem, wieder qualifiziertes Personal für die Zukunft zu bekommen“, sagte Häberle.