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Gymnasiallehrer: Zu große Klassen und zu viel Arbeit

Schüler melden sich während des Unterrichts
Schüler einer Klasse melden sich während des Unterrichts in einem Gymnasium. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild
Traumberuf Lehrer? Viele Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg üben laut einer neuen Umfrage ihren Beruf zwar gerne aus. Zugleich empfinden sie die Belastungen oftmals als hoch.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Zu große Klassen, zu viel Arbeit und zu große Leistungsunterschiede zwischen den Schülern: Darüber klagen die Gymnasiallehrer im Südwesten. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die der Philologenverband als Interessenvertretung der Gymnasiallehrer am Montag in Stuttgart vorgestellt hat. Zugleich erklärte die überwiegende Mehrheit der Befragten in Baden-Württemberg (87 Prozent), mit dem Lehrerdasein zufrieden zu sein. Der Wert liegt damit sogar etwas über dem Bundesdurchschnitt von 85 Prozent.

Laut der Studie erklärten etwa zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten im Südwesten, dass sie die berufliche Belastung als hoch oder sehr hoch empfänden. Als das größte Problem gaben sie die Leistungsunterschiede zwischen den Schülern an. Diese sind nach Angaben des Landesvorsitzenden Ralf Scholl mit dem Wegfall der sogenannten verbindlichen Grundschulempfehlung noch gewachsen. Seit dem Schuljahr 2012/2013 haben die Eltern das letzte Wort dazu, welche weiterführende Schulart ihr Kind besuchen sollen.

Als Gründe für die empfundene Belastung im Lehrerberuf wurden zudem ein zu hohes Arbeitspensum, keine ausreichenden Pausen im Schulalltag und Probleme mit verhaltensauffälligen Schülern genannt, die den Unterricht stören. Eine Vielzahl der befragten Lehrer im Südwesten gab an, auch bei Krankheit zur Arbeit zu gehen. 37 Prozent erklärten, schlecht zu schlafen. Nur etwa der Hälfte der Befragten gelinge es, Arbeit und Freizeit in einer vernünftigen Balance zu halten.

Das Kultusministerium teilte mit, man werde die Ergebnisse der Studie analysieren. «Aber nicht erst seit dieser Studie ist uns klar: Der Lehrerberuf ist ein sehr anspruchsvoller und fordernder Beruf. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, die Gesundheit der Lehrkräfte mit Blick auf ihre beruflichen Anforderungen zu fördern und zu stärken», sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Sie verwies auf Maßnahmen des Landes gegen den Lehrermangel und zur Förderung der Gesundheit der Lehrer.

Der Philologenverband forderte unter anderem kleinere Klassen. In den fünften Klassen gebe es an fast allen Gymnasien 30 Schüler. Betrachte man alle Klassen von der fünften bis einschließlich der zehnten Jahrgangsstufe an den Gymnasien, sei der Durchschnitt mit etwa 27 Schülern ebenfalls zu hoch. Zudem müsse die Unterrichtsverpflichtung von derzeit 25 Stunden in der Woche gesenkt werden. Auch die Ausstattung der Schulen mit neuer Technik müsse besser werden, sagte Scholl. «Lehrer dürfen sich bisher in den allermeisten Gemeinden ihre Computer, die sie im Unterricht verwenden, selbst anschaffen.»

Das Institut für Präventivmedizin der Universitätsmedizin Rostock hat in Baden-Württemberg rund 3000 Lehrer vom 19. Februar 2018 bis zum 18. März 2018 online befragt. Das seien 12,6 Prozent aller Gymnasiallehrer in dem Bundesland

Philologenverband