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Architektur
Der Marstall wird wieder ein Teil der Stadt

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Kein Shopping-Center wie alle anderen, sondern individuell, an den Standort und im Falle des Marstall auch an seine Historie angelehnt – das ist die Stärke und das Markenzeichen im Revitalisierungskonzept der ECE.

Ludwigsburg. Nach und nach werden die Architekturelemente auf der großen Marstall-Baustelle sichtbar: die Fassade mit dem Naturstein, die Arkaden sowie die riesige Freitreppe, die sich bis ins Innere erstreckt, wo inzwischen die Grundkonstruktionen der Kappendecken zu sehen sind, die ersten Brüstungen ihre spätere Farbe erhalten und im späteren Food-Court die Fliesen in Holzoptik verlegt werden.

„Tatsächlich sind die ersten Gestaltungsentwürfe für den neuen Marstall bereits mehrere Jahre alt. Während vieles wie ursprünglich umgesetzt wurde, mussten einige Dinge jedoch nochmals überdacht, besprochen und geändert werden“, erklärt Sabine Göbel, verantwortliche Architektin für den Marstall. So hat sich seit dem ersten Entwurf vieles weiterentwickelt. Durch das große Engagement und Interesse der Stadt Ludwigsburg wurden einige Pläne nochmals geändert und Wünsche mit eingearbeitet – besonders gut sichtbar wird dies bei der Gestaltung des Reithausplatzes. „Einige Ideen konnten jedoch schlicht aufgrund der Architektur nicht wie vorgesehen umgesetzt werden“, so Göbel.

Von Anfang an hat die ECE eng mit der Stadt Ludwigsburg zusammengearbeitet. Seit der Entscheidung beim ausgeschriebenen Fassaden-Wettbewerb für den Marstall im Frühjahr 2013 für die Entwürfe des Kölner Architekturbüros Kaspar Kraemer wurden diese immer weiter verfeinert. Seit Mai 2013 finden regelmäßige Abstimmungstermine mit dem Bürgerbüro Bauen, der Stadtplanung, dem Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft sowie dem Architekturbüro Kaspar Kraemer statt, die das Projekt bis heute begleiten.

So war es durch Optimierungen beispielsweise möglich, statt einer Keramik- eine hochwertige Travertin- Natursteinfassade Richtung Innenstadt vorzusehen. Auch wurden die Fassadenbemusterung sowie die Farbe der Fassadenprofile gemeinsam festgelegt. Des Weiteren wurden der Farbanstrich und die Ausbildung der vorgestellten Metallfassaden festgelegt – immer mit dem Ziel, den Gestaltungswillen aus dem Wettbewerb umzusetzen.

Für die Gestaltung des Innenbereichs wurde 2013 ein sogenanntes Story-Book entwickelt, das die Geschichte des ursprünglich königlichen Marstall samt seinen Vierbeinern erzählt. Sichtbar wird diese später im Inneren anhand von Details wie den Kronleuchtern mit Steigbügeln, Pferdeskulpturen und Stalltüren sowie Zaumzeug, viel Holz und groben Stahlkonstruktionen. Aufgrund der strengen Brandschutzbestimmungen können jedoch viele Holzelemente nur mit Imitaten umgesetzt werden.

Außen wurde das einstige Giebelfragment des alten Marstall in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege im Sinne eines „Etiketts“ an der Südfassade angebracht.

Anders als in einem Pferdestall wird der Marstall jedoch hell und einladend sein. Um die durch den Bau vorgegebenen niedrigen Decken nicht so drückend wirken zu lassen, setzt die ECE mit ihrer Gestaltung hier ganz bewusst auf helle Farben und Licht, auch lassen ausgewählte Muster und Formen in den Deckenbereichen den Raum optisch größer erscheinen.

Natürlich werden auch hier die verschiedenen Gestaltungselemente nach und nach bemustert und nochmals darauf geprüft, ob sie dem Thema und Leitgedanken im Marstall gerecht werden. Das beginnt beim Tapetenmuster und den richtigen Nuancen für die Wand- und Deckenfarben, den Stühlen und Sitzbänken im Foodcourt und reicht bis zu den Leuchten und Fliesen in der Ladenstraße. Hier wird nichts dem Zufall überlassen.

Besonderen Wert legen das Architekturbüro Kaspar Kraemer, die ECE und die Stadt Ludwigsburg darauf, den neuen Marstall architektonisch und gestalterisch in die Ludwigsburger Innenstadt zu integrieren. So handelt es sich etwa beim Stein der Fassade und dem Granit der Außenterrasse um lokale Materialien, die häufig in Ludwigsburg zu finden sind und die Arkaden entlang der Eingänge und Fassaden spiegeln ein typisches Element der barocken Innenstadt Ludwigsburgs – beispielsweise rund um den Marktplatz – wider.

Mit dem offenen Foyer, sehr großen Glasflächen zum Reithausplatz und der Sitztreppe, die den Innen- und Außenbereich in besonderer Weise verbindet, öffnet sich der Marstall zur Innenstadt hin und beide gehen beinahe nahtlos ineinander über.

So wird auch der Foodcourt nicht nur das Center, sondern auch den städtischen Reithausplatz über seine Außenfassade zum Leben erwecken. Doch nicht nur für Hungrige und zum Einkaufen, auch für die Kinder und Familien wird der Reithausplatz mit dem von der ECE gesponserten „Hop Scotch“ ein Anziehungspunkt werden. (bk)