Vier Damen und ein pikantes Erbe

Monika Beck und Joachim Bräutigam haben den selbst entwickelten Dreiakter „Paulas Erbe“ ihren Akteuren des Theaterkreises förmlich auf den Leib geschrieben. Denn das Publikum erlebte stimmige Figuren, witzige Dialoge und komödiantische Finessen, die man sonst im Laientheater allzu oft vermisst.
Ein Damenquartett stach hier besonders hervor: Das von Monika Riesenberg, Else Sproll, Eve Eßer und Christel Gehring gespielte Kaffeekränzchen. Die Damen gierten regelrecht nach Neuigkeiten und als Erna Kleinschmidt (Christel Gehring) von einem Erbe erfuhr, das ihr von Walter Deihle gespielter Ehemann zufallen sollte, war der Jagdtrieb bei dem skurrilen Quartett geweckt.
Köstlich wie die Damen hier in heller Aufregung manches falsch verstanden und sich das Erbe in Form eines gastronomischen Betriebes allzu nobel ausmalten. Denn es war kein Hotel mit Whirlpool, sondern eine verwunschen gelegene Waldschenke, die der Geschäftsmann Heinrich Kleinschmidt von einer ominösen Paula vermacht bekommen hat. Jede Menge Stoff für amüsante Verwicklungen, denn Heinrich erzählte seiner Erna nicht die ganze Wahrheit und der von Tobias Liebelt gespielte Sohn Michael verliebte sich prompt auf einer Geheimmission in die von Gabriele Aigner in Szene gesetzte neue Chefin der Waldschenke. Würze im Geschehen war auch der von Detlef Handrich gespielte Stammgast Emil, ein trinkfreudiger Geselle, der mit Heinrich so manch pikante Erinnerungen an alte Zeiten in der Waldschenke teilte.
Und dann waren auch noch die braven Bedienungen Susi und Jenny (Stephanie Braden und Janice Stengneth), die das Geschehen neugierig verfolgten. Flott inszeniert und immer mit einer Prise Ironie versehen wurde auch die 34. Inszenierung des Theaterkreises zu einem kurzweiligen Erlebnis.
Jedes Jahr wird hier ein neues Stück einstudiert und neben dem 89-jährigen einstigen Profischauspieler Joachim Bräutigam gibt es noch viele engagierte Leute der ersten Stunde, die vor und hinter den Kulissen agieren.