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Die Frage nach dem Frieden
Schulleiter aus Israel zu Gast am Ludwigsburger Mörike-Gymnasium

Besuch aus Israel (von links): Mendi Rabinowitz, Sylvia Jägersberg, Claudia Rugart und Alexander Schikowski (Lehrer und Organisator des Vortrags). Foto: privat
Besuch aus Israel (von links): Mendi Rabinowitz, Sylvia Jägersberg, Claudia Rugart und Alexander Schikowski (Lehrer und Organisator des Vortrags). Foto: privat
In seinem Vortrag „Where will this end?“ am Mörike-Gymnasium hat sich der Schulleiter Mendi Rabinowitz aus Haifa der Frage gewidmet, wie Frieden nach dem Krieg im Nahen Osten Einzug halten und wie Vertrauen zwischen den Völkern aufgebaut werden kann.

Ludwigsburg. Mendi Rabinowitz begann seinen Vortrag mit Gedanken und Gefühlen angesichts der Gräueltaten des 7. Oktobers 2023. Er beschrieb, wie er das Massaker der Hamas mitbekommen hatte und schilderte seine Verantwortung, die er als Schulleiter habe. An Unterricht sei in der Folgezeit nicht zu denken gewesen angesichts der Traumatisierung und der zwölf Getöteten unter seinen Graduierten.

Mendi Rabinowitz war in Begleitung von Claudia Rugart, Abteilungsleiterin am Regierungspräsidium Stuttgart. Sie und Schulleiterin Sylvia Jägersberg erinnerten nicht nur an den derzeit unterbrochenen Austausch mit einer israelischen Schule, sondern auch an die Bedeutung der jungen Generation, egal welcher Religion, und an eine bessere Zukunft.

Im zweiten Teil seines Vortrags warf Rabinowitz einen Blick in die Zukunft und sprach davon, dass Frieden nur zu erreichen sei, wenn Israel den Palästinensern die Hand reiche. Es müssten in Zukunft nicht nur Parteien, egal auf welcher Seite, konsequent bekämpft werden, Israel müsse auch Zugeständnisse an die Palästinenser machen, damit es zu einem friedlichen Zusammenleben kommen könne. Mit Zugeständnissen meinte Rabinowitz sowohl Gebietskonzessionen als auch die Zweistaatenlösung. Allerdings hatte er seine Zweifel an den Fähigkeiten der derzeitigen Politiker Israels, die keine „Leader“ seien, was er an deren gescheiterter Politik festmache. Hier sah er die Pädagogen in der Verantwortung. Aus der Jugend von heute müsse sich „eine neue Generation an Leadern und Politikern herausbilden“.

Das Interesse der Schüler war groß. Sie fragten nach Möglichkeiten, wie in dieser Region Frieden gebaut werden könne oder welche Rolle andere Staaten dabei spielten. Rabinowitz rief dazu auf, gegen Rassismus aufzustehen, Extremismus keine Chance zu geben. Gerade die Begegnung am Mörike-Gymnasium geben ihm Hoffnung: Dass er, Enkel einer Holocaustüberlebenden, heute in aller Freundschaft mit deutschen Schülern beisammenstehe, sehe er als Zeichen dafür, dass in Zukunft seine Enkel mit denen der Terroristen der Hamas Seite an Seite werden stehen könnten. (red)