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Narren feiern «Schmotzigen Dunschtig»

Ein Narr der Plätzlerzunft aus Weingarten
Ein Narr der Plätzlerzunft aus Weingarten schnellt unterhalb der Basilika mit seiner Karbatsche. Foto: Felix Kästle/dpa
Corona verhindert so ziemlich alles, was an Fastnacht normalerweise Spaß macht. Doch die Fasnet-Fans in Baden-Württemberg lassen sich nicht unterkriegen und haben pandemiegerechte Alternativen zu Narrentreffen, Rathaussturm und Co. gefunden.
Weingarten.

Furtwangen/Friedrichshafen (dpa/lsw) - Mit corona-gerechten Aktionen haben die Narren im Land am «Schmotzigen Dunschtig» die heiße Phase der Fastnacht eingeläutet. In Weingarten (Kreis Ravensburg) trafen sich am Donnerstagmorgen etwa einige wenige Narren der Plätzlerzunft vor dem Rathaus, um die Fastnacht auszurufen. Mit Hilfe von speziell präparierten Schwertern oder langen Streckscheren verteilten sie mit Sicherheitsabstand Walnüsse und Süßigkeiten. Die Zunft hatte die Aktion vorher geheimgehalten, um keine Menschenansammlung herbeizuführen.

In Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) feierten gläubige Fastnachts-Freunde am Morgen eine Narrenmesse. Kostümierte Besucher lauschten der fastnachtlich angehauchten Predigt des Pfarrers, der zu diesem Anlass mit Mütze und Sonnenbrille erschien. Wer teilnehmen wollte, musste sich vorab anmelden. Maximal 75 Personen hatten Zutritt zur katholischen Kirche St. Cyriak.

Am Donnerstag vor dem Aschermittwoch beginnt in Baden-Württemberg normalerweise die Fasnet-Hauptsaison - mit Aktionen wie Schulbefreiungen oder Rathaussturm. In diesem Jahr ist wegen der Corona-Beschränkungen alles anders. «Wir haben die Zünfte ermutigt, dass sie trotz allem etwas machen», sagte Klaus-Peter Klein, Narrenmeister des Verbands Oberrheinischer Narrenzünfte.

Viele der 80 Mitgliedszünfte hätten Narrenzeitungen verkauft oder die Innenstädte geschmückt. Es gehe darum, ein Zeichen an die Bevölkerung zu senden und zu zeigen, dass es die Fastnacht noch gebe. «Ich denke, das ist wichtig - besonders für unsere kleinen Mitbürger.»

Mit online veröffentlichten Videos behilft sich - wie viele andere - die Narrenzunft «D'r Oberwindemer Spitzbue» aus Oberwinden (Kreis Emmendingen). «Fasnet ist ja trotzdem», sagte Chris Burger, Vorsitzender der Zunft. «Bei uns ist das ein Gefühl wie Weihnachten oder Ostern: Das kann man nicht einfach absagen.» Nun müsse man eben trotz Corona das Beste aus der Situation machen.

Unterdessen trat am Donnerstag in Rottweil und in Schramberg auf einigen öffentlich Plätzen ein Alkoholverbot in Kraft, das bis Dienstag um 24.00 Uhr gelten soll. In Ravensburg appellierte die Polizei per Videobotschaft an die Narren, es ruhig angehen zu lassen. Ein Beamter mit Ukulele neben einem fastnachtlich geschmückten Polizeiauto sagt darin: «Wir zählen absolut auf euch, dass ihr verantwortungsbewusst durch die närrische Zeit geht.»

In Freiburg ging die Polizei davon aus, dass sich die Narren an die Regeln halten werden. Man stehe in engem Kontakt mit den Zünften, sagte eine Sprecherin. Meldungen über Regelverletzungen gab es zunächst nicht.

© dpa-infocom, dpa:210211-99-396298/3

Pressemitteilung der Stadt Rottweil

Video der Polizei Ravensburg auf Facebook