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Regierungsanalyse
Brexit wird der britischen Wirtschaft in jedem Fall schaden

Mini-Produktion
Im Fall eines harten Brexit bedroht: Produktion von Mini-Fahrzeugen im Werk in Oxford. Foto: BMW
Brexit
Das Bündnis «Grenz-Gemeinden gegen den Brexit» warnt vor einer möglichen Schließung der N53, einer Verbindungsstraße zwischen der Republik Irland und Nordirland. Foto: Brian Lawless/PA Wire
Handel mit den Niederlanden
Ein LKW fährt in den Bauch einer Fähre im Hafen von Rotterdam. Der Handel zwischen Großbritannien und den Niederlanden könnte bei einem harten Brexit behindert werden. Foto: Peter Dejong/AP
Brexit beim Rosenmontagumzug
Wirtschaftlicher Selbstmord - so sahen im vergangenen Jahr die Düsseldorfer Karnevalisten den britischen EU-Austritt. Foto: Ina Fassbender
Postfaktische Brexit-Kampagne
Postfaktische Brexit-Kampagne: Auf diesem Bus wurde eine völlig übertriebene Summe genannt, die die Briten angeblich an die EU zahlen - gleich nach dem Erfolg im Referendum gaben die Initiatoren zu, dass die Zahlen falsch waren. Foto: str Foto: dpanitf3
Irland-Nordirland-Grenze
Protest gegen den EU-Austritt an der Grenze zwischen Irland und Nordirland: Die Irland-Frage bleibt das entscheidende Hindernis für einen «sanften» Brexit. Foto: Mariusz Smiejek
Theresa May kämpft um Unterstützung für ihr Brexit-Abkommen. Eine Wirtschaftsprognose liefert nun Zahlen. Ein Ausstieg aus der EU ohne Deal hätte dramatische Folgen. Aber auch das Abkommen ist nicht ohne.

London (dpa) - Die britische Wirtschaft wird durch den Brexit in jedem Fall an Wachstum verlieren. Das geht aus einer aktuellen Schätzung der britischen Regierung hervor.

Das britische Bruttoinlandsprodukt wird demnach unter den Bedingungen des ausgehandelten Abkommens im Jahr 2035 um bis zu 3,9 Prozent kleiner sein als ohne den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Weitaus schlimmer wären die Auswirkungen jedoch, sollte das Land am 29. März 2019 ohne Deal ausscheiden. Dann würde das Bruttoinlandsprodukt um bis zu 9,3 Prozent kleiner ausfallen.

Die Analyse zeige, «dass unser Deal der bestmögliche für Arbeitsplätze und unsere Wirtschaft ist», sagte Premierministerin Theresa May am Mittwoch bei einer Fragestunde im Parlament. Brexit ist ein Kunstwort aus «Britain» und «Exit» (Ausgang) für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.

May und ihre Kabinettsmitglieder werben derzeit verzweifelt um Unterstützung für ihr Brexit-Abkommen. Am 11. Dezember soll das Parlament in London über den Deal abstimmen. Bislang scheint es aber mehr als fraglich, ob die Regierung eine Mehrheit für das Abkommen bekommen kann.

Nicht nur in der Opposition, sondern auch in der Regierungsfraktion und der nordirischen DUP, von deren Stimmen die Minderheitsregierung abhängt, gibt es heftigen Widerstand. Scheitert der Deal im Parlament, droht politisches Chaos. Sowohl eine Neuwahl als auch ein zweites Brexit-Referendum oder ein chaotischer Brexit ohne Abkommen werden für diesen Fall nicht ausgeschlossen.

Die Analyse zeigt aber auch, dass Großbritanniens Wirtschaft besser dran wäre, würde das Land in der EU bleiben. Das gestand auch Finanzminister Philip Hammond am Mittwoch in einem Interview des BBC-Fernsehens ein. «Wenn man nur die Wirtschaft betrachten würde, dann zeigt die Analyse deutlich, dass in der EU zu bleiben ein besseres Ergebnis für die Wirtschaft bringen würde.» Dabei nicht berücksichtigt seien «politische Vorteile», die man durch den EU-Austritt habe.

Das ausgehandelte Brexit-Paket umfasst einen knapp 600 Seiten starken Austrittsvertrag. Darin sind die Bedingungen der Trennung festgeschrieben - etwa die Rechte von EU-Bürgern in Großbritannien und Schlusszahlungen des Vereinigten Königreichs an die EU von schätzungsweise rund 45 Milliarden Euro. Vorgesehen ist außerdem eine Übergangsfrist bis Ende 2020, diese könnte noch bis Ende 2022 verlängert werden. In dieser Zeit soll sich für die Wirtschaft und die Bürger beider Seiten praktisch nichts ändern.

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