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Titelkämpfe in Gwangju
Köhler knackt uralten deutschen Rekord - Wellbrock cool

Sarah Köhler
Schwamm deutschen Rekord: Sarah Köhler. Foto: Bernd Thissen
Florian Wellbrock
Kann in Gwangju auf eine Medaille hoffen: Florian Wellbrock. Foto: Bernd Thissen
Anna Elendt
Schwimmt im WM-Finale um eine Medaille: Anna Elendt. Foto: Bernd Thissen
Sarah Köhler ist die größte deutsche Gewinnerin der Schwimm-WM. Einmal Gold, einmal Silber - und nur knapp verpasst sie zum Abschluss Bronze. Dafür fällt durch sie ein Uralt-Rekord. Ein Amerikaner stockt seine Super-Bilanz auf.

Gwangju (dpa) - Die Verbesserung eines Uralt-Rekords reichte für Sarah Köhler nicht zum Medaillen-Triple. Nach Rang vier über 800 Meter Freistil haderte die 25-Jährige in Südkorea nur kurz mit dem um 0,73 Sekunden verpassten dritten Platz - und zog ein Jahr vor Olympia ein positives WM-Fazit.

Wie dieses bei ihrem Freund Florian Wellbrock ausfällt, hängt maßgeblich vom Finale über 1500 Meter Freistil zum Abschluss der Welttitelkämpfe am Sonntag in Gwangju ab. Nach seinem WM-Patzer über 800 Meter hat der 21-Jährige das «Buch zugemacht» und schreibt an einer neuen Erfolgsgeschichte. Als Vorlauf-Zweiter ist Wellbrock auf Kurs Edelmetall.

Köhler strahlte als größte deutsche WM-Gewinnerin. «Es ist ein bisschen schade, dass es nicht für Bronze gereicht hat. Aber ein Jahr nach dem Trainerwechsel haben wir nicht gedacht, dass ich überhaupt so schnell schwimmen kann», sagte die Athletensprecherin. «Deswegen: Besser hätte es die Woche über nicht laufen können. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» In 8:16,43 Minuten blieb die 25-Jährige klar unter der bisherigen deutschen Bestzeit von 8:19,53 Minuten. Diese war die Magdeburgerin Anke Möhring am 22. August 1987 geschwommen - nur ein deutscher Rekord ist noch älter.

Köhler ist noch einmal mit viel Herzklopfen gefordert, wenn «Flo» schwimmt. «Da habe ich wahrscheinlich einen genauso hohen Puls wie jetzt nach dem Rennen», sagte sie. Freiwasser-Weltmeister Wellbrock verbesserte seine Chancen, es der Freundin mit zwei wertvollen WM-Plaketten gleich zu tun und die emotionale Südkorea-Reise nach Gold über zehn Kilometer im Becken glanzvoll zu beenden.

Nach seinem völlig misslungenen Rennen und dem Vorlauf-Aus über 800 Meter sprach Wellbrock öffentlich nicht, nun präsentierte er sich in den Arena-Katakomben wieder locker und selbstbewusst. «Ich habe eine Nacht drüber geschlafen, Buch zugemacht und jetzt wird neu geschrieben», sagte er und lächelte.

Auch Teamchef Bernd Berkhahn spürte «große» Erleichterung. «Wir konnten ihn soweit aufbauen, dass er klar und stark und selbstbewusst auf die Startbrücke gegangen ist», sagte der Teamchef. Mit Blick auf das Finale, in dem Wellbrock und der Ukrainer Michailo Romantschuk als größte Herausforderer des italienischen Olympiasiegers Gregorio Paltrinieri gelten, sagte Berkhahn: «Es ist noch Luft nach oben und dann muss man sehen, was am Ende dabei rauskommt.» Schon jetzt eine überragende Bilanz hat der Amerikaner Caeleb Dressel: Sechsmal Gold in Korea, 13 WM-Titel insgesamt.

Mit glücklichen Gesichtern verließen auch Marius Kusch nach seinem ersten WM-Finale auf der Langbahn und die erst 17-jährige Anna Elendt nach dem überraschenden Endlauf-Ticket das Nambu University Aquatics Center. Kusch belegte über 100 Meter Schmetterling Rang acht, Elendt kam über 50 Meter Brust in persönlicher Bestzeit weiter. «Ich habe nur gehört wie das deutsche Team Anna gerufen hat», schilderte sie emotionale WM-Momente - und auch den 26-jährigen Kusch trieb die Stimmung des Teams an. «Platz acht ist zwar nicht, was man sich wünscht. Aber ich denke, es kann sich trotzdem sehen lassen», sagte Kusch.

Für die Wasserballer endete die WM nach einer 6:11-Niederlage gegen Griechenland auf Rang acht. Bei den Spielern löste der Einsturz einer Besucherplattform in einem Nachtclub mit Toten und Verletzten Betroffenheit aus. «Heute beim Frühstück war eine ziemlich bedrückende Stimmung», sagte Nationaltorwart Moritz Schenkel.

Zwei Menschen kamen laut Berichten südkoreanischer Sender bei dem Unglück ums Leben. Weitere 17 Gäste seien verletzt worden, hieß es, darunter auch WM-Teilnehmer - hauptsächlich aus der Wasserball-Sparte. Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft waren nach Angaben des Deutschen Schwimm-Verbandes nicht in dem Gebäude.

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