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Neuer Ausbruch droht
Vulkaninsel jetzt Todeszone - Auch vier Deutsche verletzt

Vulkanausbruch
Rettungskräfte auf der Vulkaninsel White Island. Aus der Touristeninsel ist nach dem Ausbruch von Neuseelands gefährlichstem Vulkan eine Todeszone geworden. Foto: -/XinHua/dpa
Beschädigter Hubschrauber auf White Island
Die Hoffnung, auf White Island och Überlebende zu finden, tendiert gegen Null. Foto: Michael Schade/Michael Schade/dpa
Whakaari, der «dramatische Vulkan»
Rauchender Vulkan auf der White Island: Neuseelands Ureinwohner nennen ihn Whakaari - den «dramatischen Vulkan». Foto: Supplied/AUCKLAND RESCUE HELICOPTER TRUST/AAP/dpa
Vulkanausbruch
Selbst aus 50 Kilometer Entfernung war die Aschewolke noch zu sehen. Foto: George Novak/New Zealand Herald/AP/dpa
Jacinda Ardern
Die neuseeländische Premierministerin, Jacinda Ardern, äußert sich bei einer Presskonferenz. Foto: Daniel Hicks/AAP/dpa
Abtransport
Dieses von NZME zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Verletzte, die von Krankenwagen abtransportiert werden. Foto: Katee Shanls/NZME/AP/dpa
Einsatz der Rettungskräfte
Der Notfalldienst betreut eine verletzte Person. Foto: Alan Gibson/New Zealand Herald/dpa
Aschewolke
Der Vulkan brach nach Angaben der Behörden gegen 14.11 Uhr Ortszeit aus. Foto: Uncredited/GNS Science/AP/dpa
Unterwegs
Dieses von GeoNet zur Verfügung gestellte Foto zeigt Touristen auf einem Pfad in der Nähe eines Vulkankraters auf der neuseeländischen Insel White Island. Foto: Uncredited/GeoNet/AP/dpa
Offiziell sind es bislang sechs Tote. Aber dabei wird es nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland nicht bleiben. Acht Menschen werden noch vermisst. Im Krankenhaus kämpfen mehrere Brandopfer um ihr Leben. Nicht einmal die Suchmannschaften trauen sich auf die Insel.

Wellington (dpa) - Aus der Touristeninsel White Island ist nach dem Ausbruch von Neuseelands gefährlichstem Vulkan eine Todeszone geworden. Wegen der Gefahr neuer Eruptionen blieb die Insel 50 Kilometer vor der Küste im Pazifik am Dienstag komplett gesperrt.

Jede Hoffnung, dort noch Überlebende zu finden, ist praktisch dahin. Vermutet wird, dass in der Nähe des Kraters noch die Leichen von acht Menschen liegen, die am Montag von dem Ausbruch überrascht wurden. Damit würde sich die Zahl der Todesopfer dann auf 14 erhöhen.

Zudem wird befürchtet, dass von den 30 Verletzten nicht alle überleben. Mehrere von ihnen erlitten schwerste Verbrennungen. Die Gesundheitsbehörden beschrieben ihren Zustand als «kritisch». Unter den Verletzten sind auch vier Deutsche. Wie schwer ihre Blessuren sind, ist nicht bekannt.

Zu Berichten, wonach auch ein deutsches Ehepaar auf der Insel noch vermisst werde, hieß es aus dem Auswärtigen Amt: «Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen Deutsche zu Tode gekommen sind.»

Die neuseeländische Polizei leitete genauere Ermittlungen zum Hergang der Katastrophe ein. Dabei geht es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können. Der Vulkan war seit einiger Zeit wieder verstärkt aktiv. Trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Ausflüglern dorthin. Die Insel ist seit 80 Jahren in Privatbesitz. Der Zutritt war nur mit ausgebildeten Führern erlaubt, aber auch in den vergangenen Tagen nicht verboten.

Chef-Ermittler John Tims sagte, die Polizei wolle herausfinden, «ob jemand für Tode und Verletzungen kriminell verantwortlich ist». Unter den Todesopfern sind nach Medienberichten auch zwei ausgebildete Führer, die die beiden Gruppen am Montag auf die Insel begleiteten. Die meisten Ausflügler kamen von einem Kreuzfahrtschiff und waren auf einer Tagestour. Die Hälfte der 47 Inselbesucher stammte aus Australien. Andere Besucher kamen aus China, den USA und Großbritannien.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einer «verheerenden Katastrophe». Zur Debatte, ob sie nicht hätte verhindert werden können, meinte sie: «Wir wissen, dass es größere Fragen geben wird. Diese Fragen müssen gestellt und beantwortet werden.» Der Vulkanologe Raymond Cas sagte: «Auf diese Katastrophe konnte man warten.»

Aus Sorge vor weiteren Eruptionen hielten sich die Rettungskräfte von White Island zunächst fern. Ihre Boote blieben etwa einen Kilometer auf Abstand. Das geologische Überwachungszentrum GeoNet bezifferte das Risiko eines baldigen neuen Ausbruchs auf 50 Prozent. Deshalb verzichtete man auch darauf, mit Hubschraubern über die Insel zu fliegen oder Drohnen starten zu lassen. Der Polizei zufolge gab es dort schon am Montag keinerlei Lebenszeichen mehr. Tims sagte: «Ich würde sehr stark annehmen, dass auf der Insel niemand überlebt hat.»

Mehrere der Verletzten wurden in Kliniken geflogen, die speziell für Brandopfer eingerichtet sind. Der Arzt Pete Watson erklärte, bei 27 Patienten seien mehr als 30 Prozent der Körperfläche verbrannt. Die meisten müssten wegen Lungenschäden durch die eingeatmeten heißen Dämpfe auch künstlich beatmet werden. Einer der Kreuzfahrt-Passagiere, Geoff Hopkins, berichtete im «New Zealand Herald» von «schrecklichen Verbrennungen». Dem Blatt zufolge ist bei manchen Verletzten sogar 90 Prozent der Körperfläche verbrannt.

Nur einen Tag nach dem Vulkanausbruch wurde die Ostküste von Neuseelands Nordinsel zudem von einem Erdbeben erschüttert. Das Beben der Stärke 5,3 traf die Nordinsel des Pazifikstaats am Dienstag gegen 13.00 Uhr Ortszeit (1.00 Uhr MEZ). Größere Sachschäden oder Verletzte gab es nicht. Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.

Geonet

Erklärung der Premierministerin

Mitteilung der Polizei

Video der Polizei-Pressekonferenz