Im Frühjahr 2019 hatte sich Palmer an einer Kampagne der Bahn gestört. Das Unternehmen warb auf seiner Internetseite mit Bildern von Reisenden mit unterschiedlichen Hautfarben. «Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die «Deutsche Bahn» die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat», schrieb Palmer. «Welche Gesellschaft soll das abbilden?» Palmer hielt den Anteil der Menschen mit dunkler Hautfarbe auf den Bildern für überrepräsentiert.
Palmer macht seit mehreren Jahren mit provokanten Äußerungen und Aktionen von sich reden. Mal räumt Palmer Fehler ein, entschuldigt sich. Viele Grüne sind deswegen genervt. Die Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand hatten Palmer im Mai des vergangenen Jahres den Parteiaustritt nahegelegt - wegen dessen umstrittenen Äußerungen über ältere Menschen in der Corona-Pandemie («Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.»). Man werde Palmer bei einer möglichen erneuten Kandidatur für den OB-Posten nicht mehr unterstützen, hieß es bei den Grünen in Bund, Land und Stadt.
Die nächste OB-Wahl in Tübingen ist im Jahr 2023. Die Amtszeit beträgt acht Jahre.
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