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Börse in Frankfurt
Maue US-Wirtschaft macht Dax-Gewinne zunichte

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Frankfurt/Main (dpa) - Nach unerwartet schwachen US-Wirtschaftsdaten ist der Dax am Dienstag abgetaucht. Der deutsche Leitindex rutschte zum Handelsende auf sein Tagestief bei 12.263,83 Punkten - ein Minus von 1,32 Prozent.

Bereits am Vormittag hatten enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone für einen ersten Dämpfer im Dax gesorgt, der zuvor mit fast 12.500 Punkten auf den höchsten Stand seit Ende Juli gestiegen war. Mit dem aktuellen Abschlag aber sind die jüngsten Dax-Gewinne seit dem vergangenen Donnerstag wieder dahin.

Der US-Einkaufsmanagerindex für die Industrie für den Monat September habe sich von dem überraschend deutlichen Rückgang im Vormonat nicht erholt, kommentierten die Ökonomen der Helaba die jüngsten US-Daten. Die Rezessionssorgen dürften nun zunehmen, ebenso die Erwartungen an Zinssenkungen, so die Experten.

«Um die US-Wirtschaft ist es nicht mehr zum Besten bestellt», schrieb Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. «Die Handelskonflikte hinterlassen im Verarbeitenden US-Gewerbe nun auch tiefe Furchen.» Dies mache abermals deutlich, wie dringend Donald Trump ein Handelsabkommen mit China benötige.

Börsianer rückten nach den schwachen Daten denn auch stärker die Wirtschaftssorgen in den Mittelpunkt und blendeten die Zinssenkungsfantasie, die gewöhnlich den Aktienmarkt antreibt, aus. Hierzulande litt darunter auch der MDax, der die mittelgroßen deutschen Werte umfasst und um 0,88 Prozent auf 25.658,39 Punkte sank.

Der EuroStoxx 50 verlor 1,43 Prozent auf 3518,25 Punkte. Auch der Pariser Leitindex Cac 40 und der Londoner FTSE 100 schlossen tiefer. In New York verzeichnete der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss Verluste von 0,6 Prozent.

Im Dax waren die Papiere der Deutschen Post das Schlusslicht mit minus 3,92 Prozent. Die Anleger reagierten damit ernüchtert auf die neuen strategischen Ziele des Logistikkonzerns für die kommenden Jahre. Analysten bemängelten in erster Linie, dass die Gewinnprognosen hinter ihren Erwartungen zurückblieben. Auf Platz eins im Dax kletterten die Anteile der Lufthansa mit plus 0,69 Prozent.

Bei den Osram-Aktien sorgten Aussagen des für den deutschen Lichttechnikspezialisten bietenden Chipkonzerns AMS gegen Handelsende für reichlich Bewegung. Nach Kursgewinnen am Nachmittag drehten die im MDax notierten Papiere wieder ins Minus und schlossen ein halbes Prozent tiefer. Im Bieterrennen um Osram sicherten sich die Österreicher weitere Anteile - sind aber kurz vor Ablauf der Frist noch ein gutes Stück vom Ziel entfernt. Die mitbietenden Finanzinvestoren Advent und Bain geben sich derweil laut einem Pressebericht nach der jüngst erhöhten Offerte von AMS geschlagen.

Im Nebenwerte-Index SDax gingen die Papiere des Batterieherstellers Varta wieder auf Rekordjagd. Zeitweise kosteten sie mit 94,80 Euro soviel wie nie zuvor. Am Ende gewannen sie 2,76 Prozent auf 93 Euro. In den vergangenen Wochen und Monaten war am Markt immer wieder spekuliert worden, Varta könne die Batterien für neue Airpods von Apple liefern, aber möglicherweise auch für die neuen Echo Buds von Amazon.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,56 Prozent auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 145,71 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,06 Prozent auf 174,16 Zähler nach. Die schlechten US-Daten ließen den Euro wieder über 1,09 US-Dollar klettern. Davor war die Gemeinschaftswährung mit 1,0879 Dollar zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai 2017 gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0898 (Montag: 1,0889) Dollar festgesetzt, somit hatte der Dollar 0,9176 (0,9184) Euro gekostet.