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Finanzinvestor übernimmt Geschäft mit Verpackungsmaschinen

Das Bosch-Logo auf einem Gebäude
Das Bosch-Logo auf einem Gebäude. Foto: Sebastian Gollnow/Archivbild
Gut ein Jahr hat Bosch nach einem Käufer für seine Sparte mit Verpackungsmaschinen gesucht. Es sollte eine möglichst langfristige Lösung werden. Jetzt schlägt ein Finanzinvestor zu.
Gerlingen.

Gerlingen/Stuttgart (dpa) - Der Finanzinvestor CVC Capital Partners kauft das Geschäft mit Verpackungsmaschinen von Bosch. Ziel sei es gewesen, für die Verpackungstechnik mit ihren 6100 Mitarbeitern einen zuverlässigen und langfristig orientierten neuen Eigentümer zu finden, sagte der zuständige Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung am Freitag. «Dieses Ziel haben wir erreicht.» Die Robert Bosch Packaging Technology GmbH soll an eine neu gegründete Gesellschaft gehen, die von CVC verwaltet wird, teilten beide Seiten am Freitag mit.

Was CVC mit dem Bereich genau vorhat, ist allerdings noch vage. Der Finanzinvestor hat nach eigenen Angaben ein Wachstumskonzept und plant Investitionen. Üblicherweise verkaufen Finanzinvestoren die übernommenen Firmen aber nach einigen Jahren wieder.

«Ich bin nicht glücklich darüber», sagte Uwe Bauer von der IG Metall in Schwäbisch Hall, der im Januar eine Absicherung für die deutschen Standorte der Sparte ausgehandelt hatte. «Eine langfristige Lösung sieht anders aus.» Er fürchte eine Belastung und unsichere Zeiten für die Beschäftigten. Dabei habe es interessante strategische Bewerber gegeben, so Bauer. Berichten zufolge waren unter anderem der italienische Maschinenbauer Coesia und die deutsche Körber-Gruppe im Rennen. Der Betriebsrat war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Bosch hatte die Robert Bosch Packaging Technology GmbH vor gut einem Jahr zum Verkauf gestellt. Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden - zuletzt war der Bereich in Berichten mit 850 Millionen Euro bewertet worden. Dem Verkauf müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Die Transaktion soll zum Jahresende abgeschlossen werden. Bosch-Geschäftsführer Hartung hatte den Schritt damit begründet, dass der Bereich in der mittelständisch geprägten Branche nicht mehr zu Bosch passe. Der Technologiekonzern - nach wie vor einer der größten Autozulieferer weltweit - will sich verstärkt auf die Bereiche Mobilität und Vernetzung konzentrieren.

Die Bosch Packaging Technology GmbH stellt Verpackungsmaschinen für den Lebensmittel- und Pharmasektor her. 2017 erzielte die Sparte einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro - im vergangenen Jahr konnte der Bereich laut Geschäftsbericht noch einmal leicht zulegen. Genauere Zahlen veröffentlicht Bosch nicht. Zur Firma gehörte auch ein Bereich, der Spezialmaschinen fertigt, die Bosch selbst braucht. Er wurde von dem Verkauf ausgenommen. Rund die Hälfte der weltweit 6100 Mitarbeiter ist in Deutschland tätig, etwa 900 davon am Hauptsitz in Waiblingen.

Für die deutschen Standorte hatte der Gesamtbetriebsrat schon im Januar im Falle eines Verkaufs den Fortbestand für mindestens drei Jahre nach Abschluss der Transaktion ausgehandelt. Außerdem wird sich das Unternehmen für mindestens fünf Jahre nach dem Verkauf an Tarifverträge halten.

Für die Mitarbeiter soll sich einer Bosch-Sprecherin zufolge nichts ändern. Es sei keine Umstrukturierung geplant, alle Mitarbeiter würden übernommen. CVC-Deutschlandchef Alexander Dibelius sagte, man werde daran arbeiten, das Geschäft in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln und noch wettbewerbsfähiger aufzustellen. Die Beteiligungsgesellschaft hat ihren Sitz in Luxemburg und verwaltet nach eigenen Angaben mehr als 75 Milliarden US-Dollar (rund 67 Mrd Euro) an Kapital.

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