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Gehaltsverzicht und Kurzarbeit beim VfB Stuttgart

Thomas Hitzlsperger
Thomas Hitzlsperger spricht bei einer Veranstaltung. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Die Fußballprofis und die Führungsebene des VfB Stuttgart unterstützen ihren Verein mit einem Gehaltsverzicht. Folgen hat die Corona-Krise auch für die Mitarbeiter des Traditionsclubs. Der Vorstandsboss will mit gutem Beispiel vorangehen.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Im Kampf gegen die finanziellen Schäden der Corona-Krise verzichten auch die Profis des VfB Stuttgart auf Teile ihres Gehalts. Je nachdem ob die derzeit ausgesetzte Saison in der 2. Fußball-Bundesliga mit Geisterspielen fortgesetzt oder abgebrochen wird, erhalten Mario Gomez und Co. bis zu 20 Prozent weniger. Als weitere Maßnahme schickt der Traditionsclub erstmals in der Vereinsgeschichte seine rund 300 Mitarbeiter ab April in Kurzarbeit.

«Alle haben erkannt, dass diese Situation etwas ist, worauf wir uns nicht vorbereiten konnten, aber jetzt handeln müssen», sagte der VfB-Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger am Freitag in einer Telefonkonferenz. «Der Gehaltsverzicht ist ein wichtiger Aspekt. Das zeigt, dass auch die Spieler verstanden haben, dass sie finanziell mithelfen können. Davon geht auch ein Signal an alle Mitarbeiter des Vereins raus.» Der 37-Jährige selbst habe sich «ganz oben angesiedelt», was den Gehaltsverzicht angehe.

Denn wann und wie es weitergeht, weiß auch er nicht. Der Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga soll auf Empfehlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) bis zum 30. April ausgesetzt bleiben. Sollte es danach weitergehen, dann nur in Form von Geisterspielen. Die finanziellen Folgen in Form von ausbleibenden TV- oder Ticketing-Einnahmen spüren die Schwaben wie alle anderen Proficlubs schon jetzt. Dennoch musste der VfB bislang keinem seiner Mitarbeiter kündigen. «Es muss das Ziel sein, dass wir durch diese Krise, für die keiner was kann, gemeinsam durchkommen», sagte Hitzlsperger. «Jeder muss mithelfen.»

Sollte es zu einem Abbruch der Saison kommen, würden dem VfB allein rund 6,5 Millionen Euro an Fernsehgeldern fehlen. Hinzu kämen ausbleibende Millionen-Einnahmen aus dem Bereich der Ticketverkäufe und dem Sponsoring. Sorgen um die Existenz des Clubs macht sich Hitzlsperger aber nicht. Von den Sponsoren hat sich nach Worten des Vorstandschefs bislang auch niemand mit dem Wunsch nach einer finanziellen Anpassung des Engagements beim VfB gemeldet.

«Wirtschaftlich sind wir solide aufgestellt, so dass wir nicht gleich Angst kriegen müssen», sagte der Ex-Nationalspieler. «Aber unsere Basis sind Fußballspiele, dieses Kerngeschäft bricht aktuell weg.» Ebenso fällt das Mannschaftstraining der Profis schon seit fast zwei Wochen aus. Holger Badstuber, Daniel Didavi, Gomez und Co. trainieren individuell zuhause. Wann die Mannschaft auf den Trainingsplatz zurückkehren kann, weiß Hitzlsperger nicht. Bis zum 15. Juni ist aktuell der Betrieb aller Sportstätten in Baden-Württemberg verboten.

Um möglichst bald wieder auf den Rasen zurückkehren zu können, führt Hitzlsperger Gespräche mit den Behörden sowie den anderen baden-württembergischen Profi-Clubs aus der 1. und 2. Liga. «Wir tauschen uns da aus», sagte er. Und wenn Hitzlsperger derzeit mal nicht am Telefon hängt, drängt es ihn zumindest für kurze Zeit nach draußen. «Ich versuche, es manchmal vor Sonnenuntergang noch zum Laufen in den Wald zu schaffen», erzählte er. «Manchmal muss ich ein bisschen frische Luft tanken.»

Kader des VfB Stuttgart

Spielplan des VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga

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