Der Grünen-Landesvorstand hatte Palmer im Mai den Parteiaustritt nahegelegt - wegen dessen umstrittenen Äußerungen über ältere Menschen in der Corona-Pandemie («Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.») Man werde Palmer bei einer möglichen erneuten Kandidatur für den OB-Posten nicht mehr unterstützen, hieß es bei den Grünen in Bund, Land und Stadt.
Ende vergangener Woche hatte der 48-Jährige dann gesagt, er hoffe auf eine «Versöhnung» mit den Grünen. Kretschmann hatte daraufhin beim Grünen-Parteitag am Samstag erklärt: «Der Versöhnungsprozess ist doch schon eingeleitet.» Doch die Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand sowie die Spitze des Tübinger Stadtverbands sehen das anders.
«Für uns Tübinger Grüne ist vor allem wichtig, dass Boris Palmer nicht mehr grüner OB-Kandidat 2022 wird», hatte der Stadtvorstand am Montag erklärt. Man werde Palmer wegen dessen wiederholter, verbaler Entgleisungen nicht mehr bei der Nominierung für eine Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters unterstützen. An dieser Haltung habe sich seit Mai nichts geändert.