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Bilanz
Mahle: Rote Zahlen und Schwierigkeiten im Geschäftsjahr 2022

Autozulieferer Mahle
Das Logo des Autozulieferers Mahle ist an der Zentrale des Unternehmens zu sehen. Foto: Marijan Murat
Der Zulieferer Mahle schreibt weiter rote Zahlen. Angesichts steigender Kosten hofft der Konzern auf Hilfe der Autobauer. Und blickt verhalten auf das laufende Geschäftsjahr.

Stuttgart. Der kriselnde Automobilzulieferer Mahle hat erneut Verluste gemacht und blickt verhalten auf das laufende Geschäftsjahr. «Der Krieg in der Ukraine und die verstärkten Lieferkettenprobleme sowie ein massiver Kostendruck werden 2022 große Belastungen für unser Geschäft bringen, die sich aktuell noch nicht abschätzen lassen», sagte Finanzchef Michael Frick am Montag in Stuttgart. Der Konzern verzichte deshalb auf eine Prognose.

Wie das Unternehmen mitteilte, belief sich der Verlust im vergangenen Jahr auf 108 Millionen Euro. 2020 hatte der Verlust noch bei 434 Millionen Euro gelegen. Allerdings stieg der Umsatz um 11,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis (Ebit) entwickelte sich positiv, von Minus 192 Millionen Euro auf ein Plus von 169 Millionen Euro.

Das Geschäftsjahr 2021 sei außergewöhnlich herausfordernd und höchst volatil gewesen, sagte Frick, der den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Matthias Arleth, übergangsweise ersetzt. Arleth wird das Unternehmen Ende April nach nur vier Monaten verlassen, wie der Konzern kürzlich bekannt gab. Als Grund nannte das Unternehmen unterschiedliche Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Konzerns. «Es ist schade, dass die Zusammenarbeit nicht funktioniert hat», sagte Frick. Weitere Details wollte er nicht nennen.

Mahle habe das erste Halbjahr noch mit einem Gewinn abschließen können, sagte Frick weiter. Jedoch hätten im zweiten Halbjahr neue Coronavirus-Varianten, verschärfte Lieferengpässe bei Halbleitern, Lieferkettenprobleme und massive Preissteigerungen das Ergebnis belastet.

Der Ukraine-Krieg belaste nun die ohnehin schon angespannte Branche zusätzlich. «Wir haben es aktuell mit Kostensteigerungen zu tun, deren Ausmaß alles Vorherige übertrifft und dessen Entwicklung überwiegend außerhalb unserer Kontrolle liegt», sagte Frick. Mahle hätte die Belastungen durch die Corona-Krise zu einem großen Teil übernommen. Jetzt seien aber Hersteller und Zulieferer gemeinsam gefordert, «als Partner über eine faire Lastenverteilung aus dieser schwierigen Situation herauszufinden».

Lange verdiente Mahle sein Geld mit Teilen für den Verbrennungsmotor, doch seit dem verstärkten Umstieg etlicher Autobauer auf die E-Mobilität gilt das nicht mehr als tragfähiges Geschäftsfeld. Um die Krise zu meistern, hat das Unternehmen einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und Werksschließungen eingeschlagen. Ende 2021 seien rund 71 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Mahle tätig gewesen. Knapp 900 weniger als ein Jahr zuvor.

Mitteilung

© dpa-infocom, dpa:220425-99-35252/3