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«Omikron-Effekt»: Lucha und Lauterbach warnen eindringlich

Sitzung Landtag Baden-Württemberg
Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg, spricht im Landtag bei einer Plenarsitzung zum Thema Impfpflicht. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einer fünften Corona-Welle. Und auch sein baden-württembergischer Landeskollege Manne Lucha ist überzeugt, dass die Zahlen ab Mitte Januar wieder steigen werden. Die Lage sei trügerisch.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die baden-württembergischen Krankenhäuser könnten nach Ansicht von Landesgesundheitsminister Manne Lucha durch die neue Omikron-Variante erheblich belastet werden. Der derzeitige Rückgang der Corona-Belastung dürfe nicht überbewertet werden, sagte der Grünen-Minister am Freitag im Stuttgarter Landtag. «Wir werden bis Mitte Januar vermutlich eine Entspannung haben und dann kommt der Omikron-Effekt», sagte er. Ihm lägen Schätzungen von Experten vor, die für die Zeit danach unter Umständen mit bis zu 1000 coronaerkrankten Patienten auf den Intensivstationen rechneten. «Auf die Länge hilft nur Impfen, Impfen, Impfen», sagte Lucha in der Landtagsdebatte über eine allgemeine Impfpflicht.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet eine massive fünfte Corona-Welle durch die neue Virus-Variante. «Ich gehe von einer massiven fünften Welle aus», sagte er ebenfalls am Freitag in Hannover. «Wir müssen davon ausgehen, dass die Omikron-Welle, vor der wir stehen, die wir aus meiner Sicht nicht verhindern können, eine massive Herausforderung wird für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in der Gänze.» Lauterbach sprach von einer Herausforderung, «die wir in dieser Form noch nicht gehabt haben».

Zuletzt war die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, in Baden-Württemberg wiederholt gesunken. Die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen im Land sank ebenfalls im Vortagsvergleich und lag am Donnerstag bei 621. Bislang wurden 71 Fälle der Omikron-Variante aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt übermittelt (Stand Donnerstag, 16.00 Uhr). Bezogen auf die Gesamtzahl der Infektionen spielt die Variante allerdings in Deutschland noch kaum eine Rolle: Praktisch alle Infektionen würden zum jetzigen Zeitpunkt noch von der Delta-Variante verursacht, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).

Das RKI hatte am Donnerstag in seinem Wochenbericht aber auch gewarnt, die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinke im Hinblick auf die hohe Belastung der Intensivstationen und die bevorstehende Omikron-Welle nicht stark und nicht schnell genug. Alle Maßnahmen - etwa die Reduktion von Kontakten, das Tragen von Masken oder das Einhalten der Hygieneregeln - müssten aus diesem Grund aufrechterhalten oder sogar intensiviert werden.

© dpa-infocom, dpa:211217-99-421318/3

Lageberichte des Landesgesundheitsamts