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Riexinger: Lafontaines Austritt Ergebnis langer Entfremdung

Bernd Riexinger (Die Linke)
Ehemaliger Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger (Die Linke). Foto: Bernd Weißbrod
Der Parteiaustritt von Oskar Lafontaine hat sich aus Sicht des früheren Linken-Vorsitzenden Bernd Riexinger schon länger angebahnt. «Der Prozess der Entfremdung hat sich über viele Jahre hingezogen, hier geht es nicht um die letzten Wochen. Der Austritt ist für ihn die persönliche Konsequenz», sagte Riexinger am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er bedauere Lafontaines Schritt. «Aber ich glaube, dass wir ihn nicht verhindern konnten», sagte der 66-jährige Baden-Württemberger, der von 2012 bis Anfang 2021 Co-Chef der Linken im Bund war.

Stuttgart. «Sein Verhältnis zur Linken in den letzten Jahren war nicht gerade solidarisch und konstruktiv», monierte Riexinger, der im Bundestag sitzt. «Als ehemaliger Vorsitzender sollte man nicht immer von der Seitenlinie reingrätschen.» Dass sich der Aufrüstungsgegner Lafontaine nun mitten im Krieg in der Ukraine von der Linken verabschiede, sei schwer nachvollziehbar. «Er verlässt in diesen Zeiten die einzige Anti-Kriegs-Partei im Bundestag.»

Riexinger würdigte, dass Lafontaine die Verschmelzung der WASG und der PDS zur Linken vorangetrieben habe. «Was die Gründung der Linkspartei angeht, da hat er große Verdienste.» Doch am Ende gehe Lafontaine, der zwischen 1995 und 1999 SPD-Vorsitzender und von 2007 bis 2010 auch Linken-Chef, eben immer seinen eigenen Weg. «So viele Menschen, die mal Vorsitzender von zwei Parteien waren und dann ausgetreten sind, gibt es nicht. Vermutlich liegt das nicht nur an den Parteien.»

© dpa-infocom, dpa:220317-99-560085/2