Das Land setzt beim Neustart für viele Schülerinnen und Schüler nach monatelangem Lockdown vor allem auf die Testpflicht, um eine weitere Ausbreitung der Corona-Mutante zu verhindern. Die Pflicht gilt von Montag an unabhängig von der Corona-Belastung einer Region und nicht erst ab der Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Wer mehr als drei Tage in Folge an der Schule ist, muss sich zweimal pro Woche testen lassen. Sind es im Zuge des Wechselunterrichts weniger Tage, reicht auch ein Test pro Woche.
Die Gewerkschaft GEW hält die geplanten Schulöffnungen wegen der stark steigenden Infektionszahlen für falsch. «Lehrer- und Elternvertreter waren sich in den Gesprächen mit der Landesregierung einig, dass der Grenzwert von 200 zu hoch ist», sagte Geschäftsführer Matthias Schneider. Man hätte es für richtig gehalten, nur bis zu einer Inzidenz von 100 Präsenzunterricht anzubieten. «Insofern setzt sich die Landesregierung über die Forderungen von Lehrern und Eltern hinweg.»
Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler hält Schulöffnungen bis zu einem Schwellenwert von 200 für riskant. «Aus meiner Sicht ist die 200er-Grenze zu hoch», sagte Wieler in Berlin. Je höher man die Schwelle setze, desto mehr Kinder werde man wegen Infektionen aus den Klassen nehmen und desto mehr ganze Klassen werde man zuhause lassen müssen.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte mit Blick auf die vorherrschende als britische Mutation bekannte Virusvariante: «Gerade bei den Schulen, gerade mit den Erfahrungen, die wir mit dieser Mutation haben, kann ich mir auch deutlich früher als bei 200 diese Maßnahmen vorstellen - unbedingt.»
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