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Extremismus
Südwesten ein Schwerpunkt der Razzia gegen Reichsbürger

Bei einer der größten Razzien gegen eine terroristische Vereinigung der letzten Jahre sind auch in Baden-Württemberg mehrere Menschen festgenommen worden. Der Südwesten sei ein Schwerpunkt der Durchsuchungen gegen mutmaßliche Reichsbürger, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Mittwochmorgen in Karlsruhe. Insgesamt wurden 25 Männer und Frauen festgenommen. Durchsuchungen habe es in rund 15 Stadt- und Landkreisen zwischen Main und Bodensee gegeben. Rund 3000 Beamte seien in insgesamt elf Bundesländern im Einsatz. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, einen gewaltsamen Umsturz des Staates vorbereitet zu haben.

Karlsruhe. Nach Informationen von «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» werden im Südwesten mindestens 30 Wohnungen mutmaßlicher Corona-Leugner und sogenannter Reichsbürger durchsucht. In Baden-Württemberg liegt der Schwerpunkt des Einsatzes von Spezialeinsatzkommando (SEK) und Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) in den Landkreisen Karlsruhe und Pforzheim.

In Pfinztal-Wöschbach (Landkreis Karlsruhe) drangen nach dem Bericht in den Blättern Einsatzkräfte des SEK in das Haus eines Beschuldigten ein, nachdem sie zur Ablenkung einen Knallkörper gezündet hatten. Die Beamten hatten sich demnach dem Mehrfamilienhaus in einem gepanzerten Einsatzfahrzeug genähert.

Reichsbürger sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Sie weigern sich oft, Steuern zu zahlen. Oft stehen sie im Konflikt mit Behörden. Der Verfassungsschutz rechnet der Szene rund 21.000 Anhänger zu.

Bei einer Razzia im Jahr 2016 hatte ein sogenannter Reichsbürger im bayerischen Georgensgmünd auf vier Polizisten geschossen. Einer von ihnen erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Das Spezialeinsatzkommando wollte die Waffen des Jägers beschlagnahmen.

© dpa-infocom, dpa:221207-99-811567/2