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Wohnungen für Studenten bleiben knapp

Neubau Studierendenwohnheim Mosbach
Blick auf den fast fertigen Neubau eines Studierendenwohnheims. Foto: Christoph Schmidt/Archivbild Foto: Christoph Schmidt/Archivbild
Das Wintersemester steht vor der Tür, und viele Studenten suchen noch immer nach einer Unterkunft. Zimmer sind knapp bemessen - und viele zu teuer für das Studenten-Portemonnaie. Die Uni-Standorte bemühen sich um Lösungen für das Problem.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Tausende angehende Studenten sind kurz vor Beginn des Wintersemesters im Oktober noch auf der Suche nach einer bezahlbaren Bleibe. Die freien Zimmer in Wohnheimen reichten für die Bewerberzahlen bei weitem nicht aus, teilte etwa das Studierendenwerk in Stuttgart mit. «Auch in diesem Jahr wird es für Studierende wieder schwierig, eine bezahlbare Unterkunft zu finden», bestätigte Udo Casper, Landesgeschäftsführer des Deutschen Mieterbunds. Es gebe zu wenig Wohnheimplätze, so dass Studenten wieder mit anderen um die wenigen Wohnungen konkurrieren müssten.

In der Landeshauptstadt und in Ludwigsburg sollen bis 2020 knapp 1000 neue Wohnplätze geschaffen werden. Das Land Baden-Württemberg habe dem Studierendenwerk am Campus Vaihingen sowie in Ludwigsburg mehrere Grundstücke in Erbbaupacht überlassen, teilte das Studierendenwerk mit. Auch andere Universitätsstädte setzten sich für mehr Wohnraum ein, wie ein dpa-Umfrage zeigt.

STUTTGART will mit einem Neubau in Vaihingen mehr als 200 neue Wohnplätze schaffen. Bei einem weiteren Bauprojekt sollen 500 Plätze entstehen. Die durchschnittliche Miete in Wohnungen des Studierendenwerks beträgt 289 Euro im Monat. Bislang gibt es 7200 Plätze in 35 Wohnanlagen. Im nächsten Jahr fallen 1000 Plätze weg, da die Eigentümer von drei Wohnanlagen die Verträge gekündigt haben, wie das Studierendenwerk mitteilte.

In LUDWIGSBURG, für das auch das Studierendenwerk Stuttgart zuständig ist, werden zwei neue Wohnanlagen mit insgesamt 300 Plätzen gebaut. Einziehen können die neuen Bewohner dort jedoch erst 2022. Bis dahin bleibe die Suche nach bezahlbarem Wohnraum für Studenten schwierig, so das Studierendenwerk.

Das Studierendenwerk HEIDELBERG bietet etwa 5500 Zimmer an. Im Durchschnitt kostet die Warmmiete 250 Euro. Im vergangenen Jahr bewarben sich knapp 8000 Studenten, nur etwa 3000 bekamen einen Wohnheimplatz. In Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) werden zu Semesterbeginn 84 weitere Plätze in einem Neubau zur Verfügung gestellt. Studenten seien in Heidelberg die größte Gruppe, wenn es um die Nachfrage nach Wohnraum geht, teilte ein Sprecher der Stadt mit.

In MANNHEIM bietet das Studierendenwerk etwa 3000 Wohnheimplätze an. Auf die davon noch freien Zimmer gab es zum Wintersemester bislang 2400 Bewerber. Knapp 1200 davon ergatterten einen Platz. Anfang September und Oktober stehen noch zwei Bewerberfristen aus - es sind aber nur noch 50 Zimmer verfügbar.

Das Studierendenwerk FREIBURG-SCHWARZWALD stellt 15 Wohnheime und damit mehr als 4200 Wohnplätze zur Verfügung. Von September an sei ein Neubau mit weiteren 80 Plätzen bezugsfertig. 2020 soll ein Gebäude mit 130 Zimmern folgen. Man kann sich dort ganzjährig auf die Zimmer im Wohnheim bewerben. Wer einziehen darf, wird ausgelost. «Die Suche nach einer bezahlbaren Bleibe ist und bleibt auch in Freiburg für Studierende schwierig», bestätigte ein Sprecher der Stadt.

«Für das Wintersemester 2019/20 liegen für einen Wohnheimplatz in KARLSRUHE bei uns deutlich über 2000 Anträge vor. Natürlich wird aber nur ein Bruchteil unserer Zimmer entsprechend frei», teilte René Stephan, Sprecher des dortigen Studierendenwerks, mit. Das Studierendenwerk verfügt über 2800 Zimmer. Kirchliche und private Wohnheimanbieter stellten zusätzlich 2100 Wohnplätze zur Verfügung.

Mit Aktionen wie «Gib Bildung ein Zuhause» in Mannheim und «Dach gesucht» in Karlsruhe werben Studierendenwerke wegen der begrenzten Wohnheimplätze bei privaten Eigentümer dafür, bezahlbaren und hochschulnahen Wohnraum an Studenten zu vermieten. Privat vermietete Zimmer sind jedoch meist um einiges teurer: Nach Angaben des Deutschen Mieterbunds finde man über Onlineportale keine Wohnung in Stuttgart für weniger als 14 Euro pro Quadratmeter.

Das Projekt «Wohnen für Hilfe» soll mehr günstigen Wohnraum für Studenten schaffen. Dabei bieten junge Leute Senioren, Menschen mit Handicap oder Familien Hilfe an und können im Gegenzug zu einem geringen Preis bei ihnen wohnen. Pro Quadratmeter wird meist eine Stunde Hilfe im Monat geleistet.

Für Studenten, die zu Semesterbeginn immer noch ohne Unterkunft dastehen, macht sich etwa der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Hohenheim in Stuttgart stark. Mit der Aktion «WG hilft!» vermittelt er den wohnungslosen Studenten Notunterkünfte in anderen studentischen Wohngemeinschaften, bei Anwohnern oder Uni-Mitarbeitern. Dort können sie meist auf einem Sofa, einer Matratze oder in einem Gästezimmer übernachten. So solle die kritische Phase zum Semesterstart zumindest etwas abgefedert werden, sagte AStA-Vorsitzende Andrea Bauer.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts waren im Wintersemester 2018/19 knapp 358 000 Studenten an baden-württembergischen Hochschulen eingeschrieben. Dazu gehörten etwa 62 000 Studienanfänger.

Pressemitteilung Studierendenwerk Stuttgart

Studierendenwerk Heidelberg

Studierendenwerk Freiburg

Mannheim "Gib Bildung ein Zuhause"

Studierendenwerk Karlsruhe

Dach gesucht! Karlsruhe