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Umbau
An eine Schule erinnern nur Details

Das Hauptgebäude ist eingerüstet und befindet sich im Rohbau. Kämmerer Marc Löffler und Architekt Sebastian Crisan stehen in der Aula und schauen sich den Fortschritt auf der Baustelle an. Foto: Ramona Theiss
Das Hauptgebäude ist eingerüstet und befindet sich im Rohbau. Kämmerer Marc Löffler und Architekt Sebastian Crisan stehen in der Aula und schauen sich den Fortschritt auf der Baustelle an. Foto: Ramona Theiss
Der Bildungscampus in Löchgau ist eine Mammutaufgabe: Mehrere Baustellen, die teilweise parallel laufen, beschäftigen Handwerker, Architekten und die Gemeindeverwaltung über Jahre hinweg. Ein Rundgang über die größte Baustelle im Ort.

Löchgau. Gespenstisch still ist es im Hauptgebäude der Jakob-Löffler-Schule. Nur das leise Tropfen in den Abwasserrohren ist zu hören, sonst nichts als Stille. Und Staub. In einer dünnen Schicht hat er sich über die Böden in den Fluren und Klassenzimmern gelegt, Handwerker haben ihre Fußabdrücke hinterlassen. Es ist Winterpause auf der Baustelle.

Seit gut einem halben Jahr wird das Hauptgebäude der Schule nun umgebaut und renoviert. Es ist das Herzstück der Jakob-Löffler-Schule und des Bildungscampus, der hier entsteht. Früher haben hier die Haupt- und Werkrealschüler gelernt, nun sollen dort Grundschüler unterrichtet werden (siehe zweiter Text). Dafür muss das Gebäude aus den 70er Jahren komplett entkernt und umgebaut werden. „Alles was raus musste, ist bereits raus – bis auf Kabel und Fenster“, sagt Löchgaus Kämmerer Marc Löffler beim Rundgang über die Baustelle. Das Gebäude befindet sich im Rohbau. „Jetzt wird wieder aufgebaut.“ Und da gibt es viel zu tun. Auch wenn einiges bleibt, beispielsweise die Raumaufteilung und die Parkettböden. „Bleibt“ ist auch in neongrünen großen Buchstaben an eine Tür im Untergeschoss geschrieben, dahinter befindet sich der Technikraum.

An eine Schule erinnern momentan nur noch Details: Die Pausenglocke, normalerweise verdeckt von Holzpaneelen, hängt frei im ersten Stock. Im Flur steht eine einzelne Tafel; in einem Fachraum sind noch die Himmelsrichtungen an den Wänden eingezeichnet. Daneben offene Decken und lose Kabel, die überall aus den Wänden hängen. Im ehemaligen Rektorzimmer führt eine Abwasserleitung von der Decke in den Boden. „Die kommt noch raus“, sagt Löffler. Im Untergeschoss, wo künftig auf 320 Quadratmetern die Kernzeitbetreuung untergebracht ist, fehlen die Außenwände. Das gibt den Blick frei auf den künftigen Kerni-Tiefhof.

Im Januar sollen die Arbeiten weitergehen – Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro und Brandschutz sind dann an der Reihe. Anschließend folgt der Innenausbau. Ein weiterer wichtiger Punkt: „Das ganze Gebäude ist künftig barrierefrei“, erklärt Sebastian Crisan vom Architekturbüro Ruff und zeigt auf ein großes schwarzes Loch in der Wand, wo später der Aufzug fährt. Alles in allem wird der Umbau rund fünf Millionen Euro kosten.

Anfang 2021 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein und die Grundschüler einziehen – dann geht es weiter mit der nächsten Baustelle auf dem Bildungscampus. Das jetzige Grundschulgebäude wird zum Kindergarten umgebaut, rund drei Millionen Euro wird das kosten. Die Hausmeisterwohnung wurde bereits saniert und wird derzeit als Lehrerzimmer genutzt. Interimsrektorin Sonja Langmann und einige ihrer Kolleginnen machen dort zum Zeitpunkt des Rundgangs Pause, untermalt von den Klängen der Bläserklasse, die nebenan übt. „Wir müssen alle etwas zusammenrücken, aber es ist gut machbar. Es ist ja nur eine Übergangslösung“, sagt sie. „Aber wir freuen uns natürlich, wenn wir wieder mehr Platz haben.“ Mehr Platz wird später auch die Kernzeitbetreuung haben, wobei die Zwischenlösung recht komfortabel ist: Den Kindern stehen Container mit vier Gruppenräumen zur Verfügung. Im Flur stehen Fahrzeuge, Fußballtore, es gibt einen Tischkicker und eine Sitzecke. Die Kinder und ihre Erzieherinnen haben sich eingerichtet, Bastelarbeiten verzieren die Container.

Der Bildungscampus ist eine Mammutaufgabe für die Gemeindeverwaltung; es ist das größte und mit insgesamt rund elf Millionen Euro auch das teuerste Projekt im Ort. Einmal pro Woche trifft sich Kämmerer Löffler zur Baustellenbesprechung mit den Handwerkern, einmal im Monat findet eine große Planungsrunde mit allen Beteiligten statt. Dann geht es vermutlich auch um die Kinderkrippe Hasennest, die ebenfalls Teil des Löchgauer Bildungscampus ist und um eine Kleinkindgruppe erweitert wird.

Angesichts der anderen Baustellen ist das allerdings das kleinste Projekt auf dem Gelände.