Ludwigsburg. „Diese Einsätze werden lange vorbereitet“, sagt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums fast entschuldigend. Denn als die Polizei zum länderübergreifenden Sicherheitstag am vergangenen Freitag öffentliche Plätze, Fußgängerzonen, Bahnhöfe und Gaststätten überprüft, ist es nach Wochen warmen Wetters das erste Mal richtig ungemütlich draußen. So gingen die Kontrollen am Akademiehof in Ludwigsburg, im Bürgergarten in Bietigheim-Bissingen sowie am Flugfeld in Böblingen ein bisschen ins Leere. In Zusammenarbeit mit Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland kontrollierte die Polizei in Baden-Württemberg zahlreiche Orte, das Polizeipräsidium Ludwigsburg unterstütze in ihrem Bereich – Kreise Ludwigsburg und Böblingen – die örtlichen Polizeireviere.
„Als Polizei besonders gefordert“
„Die Gewährleistung der Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein zentrales Handlungsfeld für die Polizei“, sagte Polizeipräsident Burkhard Metzger zu dem Einsatz, der sich explizit gegen Straftaten im öffentlichen Raum richtete. Diese beeinträchtigten „das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger“. Anlass war auch die Krawallnacht in Stuttgart vom 20. auf den 21. Juni, als eine Polizeikontrolle eskalierte. Vom Eckensee ausgehend waren hunderte Personen, überwiegend junge Männer, unterwegs, griffen Polizeibeamte an, demolierten Autos und schlugen Schaufenster ein. „Die Geschehnisse in den letzten Monaten haben gezeigt, dass wir als Polizei hier besonders gefordert sind“, so Metzger.
Dass es der Akademiehof war, der im Fokus stand, ist kein Wunder. Das „Auftreten gewaltbereiter Personengruppen“ hatte sich dort in den letzten Monaten deutlich gezeigt. Am 22. Juni war es dort und am Bahnhof zu einer Schlägerei zwischen zwei Gruppen gekommen. Am 18. Juli wurde der Platz mit bis zu 150 Menschen nach einer Schlägerei komplett geräumt. Auch am 31. Juli räumte die Polizei den Akademiehof mit rund 100 Personen, nachdem über Stunden hinweg Streitigkeiten, Verstöße gegen die Polizeiverordnung und eine Schlägerei registriert wurden. Ein Angetrunkener beschädigte einen Einsatzwagen, fünf Polizisten wurden leicht verletzt. Am 14. August gab es erneut Randale mit rund 120 Personen, der Akademiehof wurde um Mitternacht geräumt, als die Stimmung immer aggressiver wurde. Am 12. September kam es auf dem Akademiehof erneut zu zwei Schlägereien und Beleidigungen gegen Polizisten. Danach wurde der Akademiehof mit 80 Personen geräumt.
Die Einsatzkräfte waren am Freitag von 19 bis 1 Uhr unterwegs. Mit dabei waren auch Beamte des Referats Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, die mit zwei Infoständen zum Thema „Zivilcourage“ in Ludwigsburg und Böblingen vertreten waren.
Insgesamt wurden 277 Personen und 26 Fahrzeuge kontrolliert. In 34 Fällen wurde ein Platzverweis ausgesprochen. Neben 15 Verkehrsordnungswidrigkeiten ahndeten die Beamten auch elf Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz. In zwei Fällen kam es zur Anzeige wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Das Fazit Burkhard Metzgers: „Wir ziehen insgesamt eine positive Bilanz der Kontrollen.“