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Aktionsprogramm der Stadt: Mit Freizeitpädagogik gegen Coronafolgen

Geschlossene Schulen, Kinder in Quarantäne, kaum Kontakte zu Gleichaltrigen: die Pandemie hatte viele Einschränkungen für Kinder und Jugendliche mit sich gebracht. Freizeitpädagogische Angebote sollen pandemiegeplagten Kindern jetzt helfen.Archivfoto
Geschlossene Schulen, Kinder in Quarantäne, kaum Kontakte zu Gleichaltrigen: die Pandemie hatte viele Einschränkungen für Kinder und Jugendliche mit sich gebracht. Freizeitpädagogische Angebote sollen pandemiegeplagten Kindern jetzt helfen. Foto: privat
„Wir haben unsere Schmuck- schatulle rausgeholt“, kündigte die Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz in der Sitzung des Sozialausschusses an. Aus dem Fonds „Jugend Bildung Zukunft“ sollen 190000 Euro in Angebote für Kinder und Jugendliche fließen. Damit sollen die Folgen von Corona ab-gemildert werden. Stadträte hatten dies schon vor Monaten gefordert.

Ludwigsburg. „Ludwigsburg bleibt dran – mit Power aus der Pandemie“, so heißt das Aktionsprogramm, das die Stadtverwaltung jetzt vorgestellt hat. Von einem Weg aus der Pandemie kann man angesichts ständig neuer Rekord-Infektionszahlen nur träumen. Doch die Erste Bürgermeisterin kündigte an: „Auch die vierte Welle wird ein Ende haben und dann muss das Programm stehen.“

Wenn sie von der Schmuckschatulle spricht, meint Schmetz den Fonds „Jugend Bildung Zukunft“, der 2005 mit 430000 Euro aufgelegt wurde und auch dank treuer Spender inzwischen mehr als 700000 Euro aufweist. Bis Mitte 2023 sollen nun Bildungs-, Sozial-, Sport- und Kultureinrichtungen bis zu 10000 Euro für einzelne Projekte bekommen. Der Schwerpunkt soll auf freizeitpädagogischen Angeboten liegen. „Wir hoffen, dass wir damit eine breite Wirkung erzielen“, so Schmetz.

CDU-Stadtrat Claus-Dieter Meyer hatte im Laufe des Jahres immer wieder angemahnt, die Mittel aus dem Fonds gezielt einzusetzen, um Kindern und Jugendlichen in der Pandemie passgenaue Angebote zu machen (wir berichteten). Den Vorstoß der Stadt fand Meyer nun auch nicht in allen Punkten zufriedenstellend. „Mir fehlt eine erkennbare Bedarfsanalyse“, kritisierte Meyer. Er hätte sich in dem Zusammenhang einen Bericht der Schulsozialarbeit gewünscht. Im Gespräch mit Schulleitern habe er erfahren, dass die Gewalt unter Schülern zunehme. Meyer macht sich zudem Sorgen, dass manche Kinder keine Chance auf Teilhabe an den Angeboten haben, weil die Hürden für ihre Familien zu hoch sein könnten. Er könnte sich vorstellen, zehn bis fünfzehn Prozent von Kursen für Inhaber der Ludwigsburg Card vorzuhalten.

Die Mitglieder des Sozialausschusses stimmten dafür, aus der Schmuckschatulle, dem Fonds „Jugend, Bildung Zukunft“ 190000 Euro freizugeben. „Es ist eine traumatisierende Situation für junge Menschen“, erinnerte Gabriele Moersch (Freie Wähler). „Mit dem Fonds scheitert es wenigstens nicht mehr am Geld“, konstatierte Alexandra Metzger (SPD). Johann Heer (FDP) sagte, es sei alle Anstrengungen wert, den Leidensdruck zu minimieren. „Wir müssen in diesem Bereich weiter agieren“, so Heer.

Schmetz erinnerte daran, dass nicht nur Kinder und Jugendliche betroffen sind. „Wir brauchen nicht nur ein Programm für Kinder und Jugendliche, sondern eigentlich für alle.“ Deswegen wurde nach den Sommerferien im Rathaus eine abteilungsübergreifende Projektgruppe gestartet, die Angebote für andere Zielgruppen anstößt – von Gleichstellung bis Gesundheit. Auch da gilt das Motto: „Ludwigsburg bleibt dran – mit Power aus der Pandemie.“

Info: Infos zur Antragsstellung aus dem Fonds gibt es unter www.ludwigsburg.de/start/leben+in+ludwigsburg/fonds+jbz.html.