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Aufbruch und Ausdruckswelten

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Konzert zum 70. Geburtstag: Pinchas Zukerman.Foto: Cheryl Mazak
Das Orchester der Schlossfestspiele spielt groß auf – Musiktheater im Schloss

Ludwigsburg. „Dem lieben Gott“ wollte Anton Bruckner seine unvollendete 9. Sinfonie widmen, doch heute gilt das monumentale Werk als kühner kompositorischer Vorgriff auf die Musik des 20. Jahrhunderts. Pietari Inkinen wird es am 3. Mai im Forum mit dem Orchester der Schlossfestspiele im Eröffnungskonzert der Saison musizieren. Maurice Ravels 1932 in Paris uraufgeführtes Klavierkonzert G-Dur wird vom französischen Pianisten Bertrand Chamayou interpretiert. Bevor Inkinen das Festspielorchester im Juni und Juli als Chefdirigent in drei weiteren Konzerten dirigiert, spielt das Ural Philharmonic Orchestra in einem rein russischen Programm Rachmaninows 3. Klavierkonzert (Solist: Dmitry Masleev) und Prokofjews 5. Sinfonie.

Das Schlagzeug-Konzert „Sieidi“ seines finnischen Landsmann Kalevi Aho (mit dem Briten Colin Currie als Solo-Virtuosen wie bei der Uraufführung 2012) kombiniert Pietari Inkinen mit Beethovens 5. Sinfonie und einigen Schlagwerkstücken von Steve Reich. Beim Klassik Open Air am Monrepos entfachen Orchester und Feuerwerker „Flammen der Leidenschaft“ von Bizet bis Gershwin und Ravels „Bolero“. Zum Schlusskonzert kommt Pinchas Zukerman – fünf Tage nach seinem 70. Geburtstag – wieder wie 2015 zu einem Konzert mit dem Festspielorchester nach Ludwigsburg und widmet sich diesmal zusammen mit seiner Frau Amanda Forsyth dem Doppelkonzert für Violine und Violoncello von Johannes Brahms.

Genau am 100. Geburtstag von Nelson Mandela, am 18. Juli, führt das schon vor vier Jahren bei den Festspielen enthusiastisch gefeierte Miagi Youth Orchestra aus Südafrika – neben Beethoven, Strawinsky und Bernstein – die Mandela gewidmeten „Rainbow Beats“ von Duncan Ward unter dessen Leitung auf.

Musiktheater gibt es als Koproduktion mit den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen: „Lucio Cornelio Silla“ ist Händels kürzeste, erst 1990 wiederentdeckte Oper und wird unter der musikalischen Leitung der Barockspezialistin Dorothee Oberlinger und der Regie von Margit Legler mit dem Ensemble 1700 in drei Vorstellungen im Schlosstheater aufgeführt.

Tanztheater bieten die Festspiele bei zwei hochkarätigen Koproduktionen mit einem Dutzend internationaler Festivals. Alain Platel kehrt mit „Requiem pour L.“ ins Forum zurück: Es ist ein von Mozarts Requiem-Fragment inspiriertes Stück über das Sterben, mit 14 Tänzern, Musikern und Sängern aus Afrika, Europa und Brasilien, die zur Partitur von Fabrizio Cassol eine assoziationsreiche Ausdruckswelt entwickeln. Auch Anna Teresa De Keersmaekers belgische Compagnie Rosas war schon öfters in Ludwigsburg: „Mitten wir im Leben sind“ heißt ihr Stück zu den sechs Cello-Solosuiten von Johann Sebastian Bach, die von Jean-Guihen Queyras live interpretiert werden.