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Bewährungsstrafe für Raub im Dragonergässle

Im Dragonergässle wurde an einem frühen Morgen im Oktober 2018 ein 43-Jähriger von drei jungen Männern ausgeraubt. Nun ist der Prozess abgeschlossen. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Im Dragonergässle wurde an einem frühen Morgen im Oktober 2018 ein 43-Jähriger von drei jungen Männern ausgeraubt. Nun ist der Prozess abgeschlossen. Foto: Holm Wolschendorf
Drei junge Männer aus dem Landkreis haben einen 43-Jährigen von hinten angefallen, verletzt und ausgeraubt. Der Richter am Ludwigsburger Amtsgericht warnte: „Das nächste Mal fällt der Hammer.“

Ludwigsburg. Das Ludwigsburger Jugendschöffengericht hat die Räuber aus dem Dragonergässle verurteilt, die einem 43-Jährigen mit körperlicher Gewalt etwa 850Euro und sein Handy weggenommen haben (wir berichteten). Der 23-jährige Haupttäter schrammte mit zwei Jahren Haft auf Bewährung knapp am Gefängnis vorbei und bekam bei der Urteilsverkündung vom Vorsitzenden Jugendrichter Ulf Hiestermann gesagt: „Das nächste Mal fällt der Hammer, da reicht schon ein Ladendiebstahl.“

Mit dem russischen Staatsbürger aus Möglingen saßen ein 23-jähriger Iraner aus Bönnigheim und ein 23-jähriger Türke aus Benningen auf der Anklagebank. Der Iraner wurde wegen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Raub in Tateinheit mit gemeinschaftlicher Körperverletzung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, das Verfahren gegen den Türken wurde wegen geringer Tatbeteiligung eingestellt. Er durfte den Gerichtssaal nach der Beweisaufnahme verlassen.

Mit der Aufforderung, er soll „alles geben“, packten die Räuber am 7. Oktober 2018 gegen 5.30 Uhr einen 43-jährigen Italiener aus Marbach im Dragonergässle von hinten, zogen ihm seine Kapuze über den Kopf und verpassten ihm zwei Faustschläge gegen den Kiefer und auf den Mund. Der Italiener musste mit 850 Euro sein ganzes Geld und zudem sein Handy hergeben. Der Beweisaufnahme nach hat der Iraner vor der Tat den Russen angerufen und diesem mitgeteilt, dass das Opfer auf dem Weg zum spärlich beleuchteten Dragonergässle ist. „Ich bereue die Tatbegehung“, zeigte sich der Russe vor Gericht geständig. Er habe damals keine gute Zeit gehabt und sich nicht mit den besten Leuten abgegeben. Der leitende Ermittler berichtete als Zeuge, der beraubte Italiener hätte vor der Tat eine Kneipentour gemacht und Geld in einem Spielcasino in der City gewonnen, wo ihn der iranische Angeklagte nach einem Feuerzeug gefragt hätte. Im Dragonergässle sei der Italiener dann plötzlich von hinten umklammert und zu Boden gerissen worden, fuhr der Polizeibeamte fort. Die Räuber seien mit der Beute Richtung Filmakademie geflüchtet.

Laut der Zeugenaussage des Polizisten hatte das Opfer danach am Ludwigsburger Bahnhof nach der Polizei gesucht, sei dann aber mit der Bahn nach Marbach gefahren und habe einer Bekannten von dem Raub erzählt. Die Frau schickte ihn zur Polizei nach Marbach. Mit dem Video der Überwachungskamera am Ludwigsburger Bahnhof konnte der Russe identifiziert werden, der Iraner war dort in eine Funkzelle eingebucht. Spuren auf der Kleidung des Opfers führten zu einem DNA-Treffer auf den Russen.

Opfer ist seit dem Überfall spurlos verschwunden

Als Zeuge stand das Opfer, mindestens mit einer Kieferprellung und einem lockeren Zahn aus dem Raub hervorgegangen, dem Gericht nicht zur Verfügung. Er ist seit der Tat spurlos verschwunden. Geldnot kam als Motiv für den Raub nur bedingt in Betracht, denn die Angeklagten gaben als Berufe Frisör und Reifenmonteur an. Aus dem Bundeszentralregister ging hervor, dass der Russe sich bereits als Geldeintreiber betätigt und dabei gedroht hat, ein Butterflymesser zum Einsatz zu bringen. Seit dem Raub im Dragonergässle hat er sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen.