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Brenz Band rockt für guten Zweck

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Regelmäßig gibt die Brenz Band ein Benefizkonzert in der Friedenskirche. Mit dabei seit Kurzem: Werner Spec an der Trompete. Foto: Oliver Bürkle
Von ihrer Ecuador-Reise hatten sich alle Mitglieder der Brenz Band Panamahüte mitgebracht. Und die hatten sie bei ihrem traditionellen Benefizkonzert in der Friedenskirche auf dem Kopf – auch Oberbürgermeister Werner Spec.

Ludwigsburg. Offensichtlich hat der Verwaltungschef einen Auftritt mit der Brenz Band, in der Behinderte und Nichtbehinderte seit 40 Jahren gemeinsam Musik machen, bei der Südamerika-Reise verschmeckt. Seit ein paar Wochen ist der OB Mitglied der Gruppe, die von Horst Tögel gegründet wurde. In der Stadt Otavalo kaufte Spec sich eine Trompete und gab am Rande eines Markts ein kleines Platzkonzert. Woraufhin Tögel ihn abends aufforderte, Mitglied bei ihm zu werden. Werner Spec sagte spontan zu und ist bereits voll inkludiert. „Unser Trompeter“, wird er von den Musikern genannt.

Auch Tögel hat ein Instrument als Souvenir erworben. Eine große Panflöte ließ er sich bauen. „Sie ist für Linkshänder gemacht und ich bin Rechtshänder“, beichtete er in der voll besetzten Friedenskirche am Samstagabend. Im zweiten Teil des Konzerts hatte er damit seinen ersten öffentlichen Auftritt.

Quirliger Start mit Grundschülern

Mitreißend-quirlig startete das gut zweistündige Programm aber mit „Hömseders musikalischer Klasse 4a“. Grundschüler der Steinheimer Blankensteinschule animierten frech und couragiert das Publikum, ihre bewegten Lieder mitzusingen und zu klatschen. Niemand blieb da auf den Kirchenbänken kleben. Ansteckend gut war die Laune, die die Kinder versprühten. Sie hatten sich im Unterricht auch intensiv mit Ecuador beschäftigt und stellten selbst gestaltete Plakate aus. Wie auch zwei Journalisten, die die Brenz-Band auf ihrer Reise durch das südamerikanische Land begleiteten, Dias von der Tour zeigten. Daraus wird ein Bildband entstehen.

Das Duo Dulcimus, Martin Oesterle mit seiner Dulcimer und Andreas Schubert mit den Djemben, stand den Schülern in nichts nach. Mit dieser Zitherart und den Trommeln ließen sie unter anderem einen pfeifenden Zug durch die amerikanischen Berge stampfen.

Wie üblich rockte die Brenz Band mit ihren Schlagern wie „Che sera“, „Sun of Jamaika“ oder „Marina“ das Publikum in Grund und Boden. Wie immer ist die Besetzung abenteuerlich: Dudelsack und Keyboard, Schalmei und dem Akkordeon, das Kopf steht. Und: Seit Kurzem gibt es eben auch eine Trompete. „Ihr seid heute aber gut drauf“, spornte der legendäre Salvatore das Publikum noch weiter an. Die „Brenzler“ sind längst Profis ihres Fachs.

Spende geht an die Musikschule in Quito

„Es gibt Projekte, die Geld selbst noch dringender nötig haben als wir“, meinte Horst Tögel. Deshalb gebe es diese Benefizkonzerte in der Friedenskirche seit über 15 Jahren. Dieses Mal geht das Geld an die Musikschule in Quito. Dort werden über 100 Kinder ab vier Jahren unterrichtet, ohne dass sie dafür bezahlen müssen. Ziel sei, so die Mitbegründerin Patricia Anaguano, den Schülern eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen, damit sie später einmal von der Musik leben können. Stolz ist sie, dass einige der bislang 1000 Absolventen die Aufnahmeprüfungen an internationalen Konservatorien geschafft haben. Durch ein Erdbeben sei die Schule schwer geschädigt, so dass der Unterricht derzeit nur eingeschränkt möglich sei, berichtete Anaguano. Alleine für die Reparatur des Daches am Hauptgebäude brauche man 15 000 US-Dollar. „Und das ist nur der erste Schritt“, sagte sie gegenüber unserer Zeitung. Insgesamt seien knapp 80 000 Euro nötig.

Anaguano hatte ein Video ihrer Brass Band mitgebracht, die Anfang August zum ecuadorianischen Nationalfeiertag in Ludwigsburg erwartet wird, kündigte Honorarkonsul Siegfried Rapp an. Dann kann eine schwäbisch-südamerikanische Session starten: „Brenz meets Brass“.

„Tragt nun ein Licht in die Welt“, wurde zum Abschluss gemeinsam gesungen, stimmungsvoll trugen die Kinder Kerzen durch die Kirche. Dann wurden die Spenden in Hüten und eigens gebastelten Sparbüchsen gesammelt. Es raschelten mehr Geldscheine, als Münzen klimperten.