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Bürger stundenlang ohne Strom: Trafobrand trifft das Herz der Marbacher Energieversorgung

In der Hermann-Hesse-Straße hat es am Mittwoch in einer Stromschaltzentrale gebrannt (rechts). Die Folge war ein stundenlanger Stromausfall in der Marbacher Innenstadt. Foto: KS-Images.de / Steiner
In der Hermann-Hesse-Straße hat es am Mittwoch in einer Stromschaltzentrale gebrannt (rechts). Die Folge war ein stundenlanger Stromausfall in der Marbacher Innenstadt. Foto: KS-Images.de / Steiner
Der Schaden, den ein Brand am Mittwoch in der Schaltzentrale der Marbacher Stromversorgung verursachte, ist noch nicht abzuschätzen. Die Mitarbeiter des Stromversorgers waren gestern damit beschäftigt, das Netz wiederherzustellen. Die Erdmannhäuser Straße bleibt gesperrt – mindestens bis morgen Abend.

Marbach. Im ehemaligen Aldi-Gebäude in der Hermann-Hesse-Straße herrschte heute ruhige Betriebsamkeit. Die Mitarbeiter der EnBW waren damit beschäftigt, die Schaltungen wiederherzustellen. Gleichzeitig mussten sie auch Strom in das Netz bringen. Dazu war von einem Trafo bei der Firma Hainbuch ein Kabel zum nächsten Einspeisepunkt in der Schwabstraße gelegt worden. Das Kabel führt über die Erdmannhäuser Straße, daher ist die Straße vom Kreisel am Ortsausgang von Erdmannhausen bis zur Einmündung der Schwabstraße in Marbach komplett gesperrt.

Aufzüge am Bahnhof stehen still, im Kaufland löst die Brandmeldeanlage aus

Am Mittwoch war gegen Mittag in der Innenstadt die Schaltzentrale für die Stromversorgung ausgefallen. Ein Schmorbrand hatte sich hier gebildet und sich durch die Anlage gefressen (wir berichteten). In den Stadtteilen fiel der Strom zu unterschiedlichen Uhrzeiten aus, je nachdem, welche Schaltkreise wann betroffen waren. Während die Altstadt schon recht früh vom Ausfall tangiert war, kam das Gebiet Kirchenweinberg hinter dem Bahnhof erst später dran. Auch die Aufzüge am Bahnhof waren betroffen. Die Brandmeldeanlage im Kaufland löste wegen des Stromausfalls ebenfalls aus. Auch hier musste nach dem Rechten gesehen werden. Bisher geht die Feuerwehr von einem technischen Defekt aus.

Im Alten Rathaus gibt‘s Strom, im Neuen nicht

„Ich war vor Ort und habe den Einsatz gesehen. Unsere Feuerwehr hat sehr gut gearbeitet“, sagt Bürgermeister Jan Trost. Auch das Marbacher Rathaus und die Verwaltung waren von dem Unglück betroffen. Allerdings in sehr unterschiedlicher Form. Das alte Rathaus hatte Strom, im neuen Rathaus auf der anderen Straßenseite gab es keine Energie. Das sorgte in der Verwaltung für ein größeres Chaos. Ebenso war die Stromversorgung in den Stadtteilen unterschiedlich schnell wiederhergestellt. Mancherorts hatten die Bürger erst nach 22 Uhr wieder Strom.

Eisdiele zieht in die Tankstelle um

Auch der Einzelhandel war natürlich von dem Brand betroffen. In der Eisdiele Silvana, am Eingang zur Altstadt, fiel die Kühlung aus. Also musste auf die Schnelle improvisiert werden. Ein Teil des Eises wurde in Kühlvorrichtungen im Laden selbst gestellt. Für den Rest musste eine andere Lösung gefunden werden. „Da fiel mir ein, dass es bei der Tankstelle hinter dem König-Wilhelm-Platz ebenfalls solche Kühleinrichtungen gibt. Das haben wir kurz abgeklärt und dann konnte das Eis hingebracht werden. Da haben auch die Gäste im Café mitgeholfen“, erzählt Leonard Hyseni. Der Grund für die schnelle Reaktion liegt auf der Hand: Für die Herstellung der insgesamt 25 Eissorten benötigt man rund 24 Stunden und angetaut lässt sich das Eis nicht mehr verkaufen.

Bei der Drogerie-Kette Müller erzählt man zurückhaltender. Hier hatte man lediglich eineinhalb Stunden keinen Strom. Weder Beleuchtung noch Kassen funktionierten. „Das war schon ein Schock. Doch insgesamt ist es bei uns recht gut gelaufen“, heißt es in der Marbacher Müller-Filiale.