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Corona-Protest: „Montagsspaziergang“ auch in Ludwigsburg

Nicht nur in Halberstadt in Sachsen-Anhalt, wie hier im Bild, gingen die Menschen am Montagabend auf die Straße. Proteste gegen die Coronapolitik gab es auch in Ludwigsburg sowie in weiteren Kommunen im Landkreis. Foto: dpa
Nicht nur in Halberstadt in Sachsen-Anhalt, wie hier im Bild, gingen die Menschen am Montagabend auf die Straße. Proteste gegen die Coronapolitik gab es auch in Ludwigsburg sowie in weiteren Kommunen im Landkreis. Foto: dpa
Am Montagabend sind in mehreren deutschen Städten Tausende auf die Straßen gegangen, um gegen die Coronamaßnahmen zu demonstrieren. Auch in Ludwigsburg, Asperg, Hirschlanden, Kirchberg, Markgröningen und Vaihingen war zum sogenannten Montagsspaziergang aufgerufen worden.

Ludwigsburg. Auf dem Ludwigsburger Marktplatz hatten sich am Montagabend rund 80 Personen mit Kerzen und Fackeln versammelt, um anschließend durch die Innenstadt, über den Synagogenplatz bis hin zum Bahnhof zu spazieren.

Über den Messengerdienst Telegram waren die Spaziergänge bundesweit angekündigt worden. „Egal wo, Menschen gehen selbstbestimmt und friedlich auf die Straße und lassen sich nicht weiter durch dieses Unrechtsregime einschüchtern!“, heißt es auf der Plattform.

Aufruf über Telegram-Gruppe

Die Polizei war ebenfalls über Telegram auf die Aktion aufmerksam geworden und hatte den als Spaziergang titulierten Demonstrationszug mit einer Streife begleitet. „Es gab keine besonderen Vorkommnisse“, kommentiert die Pressestelle die Aktion. Die Teilnehmer hatten weder Plakate dabei, noch gab es eine Kundgebung.

Spaziergänge wie diese fanden bundesweit statt. Alleine in Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich rund 7000 Menschen in mindestens zwölf Städten an teils nicht angemeldeten Veranstaltungen, davon etwa 2900 in Rostock. Der Protest richtete sich vor allem gegen eine mögliche Impfpflicht, vielerorts wurde aber auch eine Spaltung der Gesellschaft durch die Einschränkungen beklagt.

In Thüringen protestierten laut Polizei landesweit rund 6000 Menschen bei 26 Versammlungen gegen die Coronamaßnahmen. Größtenteils seien es illegale Zusammenkünfte gewesen, sagte ein Sprecher. Dabei seien sieben Beamte verletzt worden, einer davon war demnach nicht mehr dienstfähig.

Verletzte Polizisten in Mannheim

Auch in Mannheim zogen trotz eines Verbots nach Schätzungen der Polizei bis zu 2000 Menschen großteils ohne Masken und ohne Abstand durch die Stadt. Rund 800 von ihnen schafften es demnach, ins Zentrum vorzudringen. Erst als die Polizei sehr starke Kräfte zusammengezogen habe, habe sich die Lage allmählich beruhigt. Sechs Polizisten seien im Verlauf des Abends verletzt worden.

Sorge um zunehmende Radikalisierung

In Magdeburg versammelten sich etwa 3500 Menschen, im nordrhein-westfälischen Gummersbach rund 500. In Sachsen ging die Polizei am Abend in mehreren Orten gegen Proteste vor: In Freiberg kesselte die Polizei rund 100 Menschen in der Nähe eines Supermarktparkplatzes ein, bevor sie die Protestierenden doch weitergehen ließ – denn aufgrund der Nähe zu den Geschäften sei nicht festzustellen gewesen, wer Teilnehmer oder Kunde der Märkte war, sagte ein Sprecher der Polizei gegenüber der dpa. In Dresden zählte die Polizei in der Innenstadt rund 100 Protestierende.

Teils werden Proteste von Gegnern staatlicher Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung angemeldet und Auflagen eingehalten. Teils werden Verbote und Regeln aber auch gezielt missachtet. Politiker, Polizei und Verfassungsschützer hatten sich zuletzt besorgt gezeigt über eine Radikalisierung insbesondere unter ohnehin schon extremistischen Protestierenden. Nach Einschätzung von Experten mischen bei den Protesten rechtsextreme Gruppen mit, die seit Jahren auch gegen Migration und staatliche Strukturen mobilisieren. Bei solchen Protesten waren in den vergangenen Wochen wiederholt auch Journalisten beschimpft und attackiert worden.