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Damit das Navi weiß, wo es ist

Am neuen Kontrollpunkt vor dem Mayer-Museum (von links): Bürgermeister Jan Trost, Stadträtin Susanne Wichmann, Armin Hüttermann (im Türrahmen), vorne Ideengeber Rüdiger Ament, rechts von ihm Landrat Dietmar Allgaier und dahinter Robert Jakob. Foto: H
Am neuen Kontrollpunkt vor dem Mayer-Museum (von links): Bürgermeister Jan Trost, Stadträtin Susanne Wichmann, Armin Hüttermann (im Türrahmen), vorne Ideengeber Rüdiger Ament, rechts von ihm Landrat Dietmar Allgaier und dahinter Robert Jakob. Foto: Holm Wolschendorf
Kontrollpunkt beim Tobias-Mayer-Museum eingeweiht – Koordinaten werden verglichen – Ohne Satelliten nicht denkbar

Marbach. Mit dem Smartphone kommt man bekanntlich nicht nur ins weltweite Web, es kennt auch seine genaue Position beziehungsweise die seines Trägers. Wie hochpräzise das möglich ist, zeigt der neue Kontrollpunkt am Tobias-Mayer-Museum in der Marbacher Altstadt, der gestern offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde. „Es gibt dafür keinen idealeren Standort“, sagte Landrat Dietmar Allgaier. Denn immerhin war der in Marbach geborene Tobias Mayer im 18. Jahrhundert Pionier der Positionsbestimmung.

Der Landrat zeigte sich interessiert und beeindruckt vom altehrwürdigen Museum mit dem architektonisch ansprechenden Neubau sowie dem neuen Kontrollpunkt für Navigationsgeräte, immerhin der fünfte im Landkreis. Zur Überprüfung wird das Gerät einfach auf das Metallschild gelegt. Je höher die Übereinstimmung der dort zu lesenden Koordinaten mit den Zahlen auf dem Kontrollpunkt, umso genauer ist das Gerät. Pandemiebedingt fand die jetzige Einweihung nur zeitlich verkürzt und im kleinen Kreis statt, Allgaier kündigte aber einen längeren Besuch des informativen Museums im Herbst an.

Die zentimetergenaue Standortbestimmung durch die Vermessungsbehörde des Landratsamtes mit dem Satellitenpositionierungssystem des Landes Baden-Württemberg macht deutlich, wie genau heutzutage Standorte mit einem gängigen Smartphone ermittelt werden können.

Wie der Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins Professor Dr. Armin Hüttermann deutlich machte, unterstützen Satelliten Navigationsempfänger in Tablets, Uhren, Fotoapparaten oder Outdoor-Navigationsgeräten beim Wandern und Radfahren, sie ermöglichen das Fotografieren mit Ortsinformationen und sind bei der digitalen Schatzsuche, dem Geocaching, nicht mehr wegzudenken. „Wir haben auch einen Geocach im Museum und es gibt immer wieder Anfragen“, berichtete Hüttermann.

Die Idee für den eigens eingemessenen Kontrollpunkt am Eingang des Museums in der Torgasse hatte Rüdiger Ament vom Fachbereich Vermessung, Flurneuordnung und Landkreisentwicklung beim Landratsamt. Er erläuterte auch, wie die genauen Messungen funktionieren und welche wichtige Rolle dabei ins All geschossene Satelliten spielen. Aber nicht nur die. Wie der Präsident des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung, Robert Jakob, erläuterte, gibt es auch noch einige Festpunkte.

Das vor drei Jahren neu eingeweihte Museum widmet sich dem Lebenswerk von Tobias Mayer (1723–1762), der posthum im Jahre 1765 einen Preis des „British Board of Longitude“ zur genauen Bestimmung der geografischen Länge erhielt. Dies war vor allem für die Seefahrt der damaligen Zeit wichtig. Zwar konnte man die geografische Breite ermitteln, aber das ungelöste Problem der Längenbestimmung bedeutete Unsicherheit und Gefahr für Leib und Leben.

Tobias Mayer, der Autodidakt war und nie an einer Universität studiert hatte, fand einen astronomisch-mathematischen Weg zur Lösung des Problems, der heute noch Bedeutung hat.