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„Ein großer Teil bleibt der Feuerwehr treu“

Die Affalterbacher Jugendfeuerwehr ist inzwischen 20 Jahre alt. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Die Affalterbacher Jugendfeuerwehr ist inzwischen 20 Jahre alt. Foto: Holm Wolschendorf
Ihr 20. Jubiläum hatte die Affalterbacher Jugendfeuerwehr bereits am 1. November vergangenen Jahres. Doch erst jetzt lässt die Pandemie zu, dies gebührend zu würdigen. Mit ihren Kollegen führt Leiterin Sandra Rößle die Jungen und Mädchen an die Feuerwehrarbeit heran. Dabei vermittelt sie Werte wie Kameradschaft, aber auch Spaß und Bewegung kommen nicht zu kurz.

Affalterbach. „Damals war das ein Trend, die Jugendfeuerwehren waren im Aufwind“, erinnert sich der Affalterbacher Feuerwehrkommandant Sascha Hänig an die Zeit vor 20Jahren. Er übernahm damals die Leitung der neugegründeten Jugendfeuerwehr. Trotz Skepsis habe man den Versuch gewagt, auf diesem Weg Nachwuchs zu gewinnen. Und das hat sich offensichtlich gelohnt: Die Hälfte der derzeit aktiven Erwachsenen war laut Sascha Hänig bereits in einer Jugendfeuerwehr – der eigenen oder der an einem früheren Wohnort.

Dass sich junge Leute für ein Ehrenamt begeistern, ist nach der Beobachtung des Kommandanten nicht mehr selbstverständlich: „Die Gesellschaft neigt dazu, Leistungen zu nehmen anstatt zu geben.“ Ihm gehe es auch darum, Werte zu vermitteln. Feuerwehrarbeit bedeute, rund um die Uhr für andere da zu sein. Maßgebliches Ziel der Jugendfeuerwehr sei auch, die Zehn- bis 17-Jährigen sinnvoll zu beschäftigen. „Das ist uns mit Sicherheit gelungen“, so Sascha Hänigs Fazit. Er betont dabei auch, dass sich die Jugendleiter hier zusätzlich zu ihrem Beruf, Privatleben und zum eigenen Dienst bei der Feuerwehr ehrenamtlich einsetzen.

Die Arbeit der Jugendleiter hebt auch Sandra Rößle hervor, die die Jugendfeuerwehr mittlerweile seit rund zehn Jahren leitet. Nach der coronabedingten Zwangspause trifft man sich nun wieder regelmäßig mittwochabends zum Üben. Meist sind dabei vier der Jugendleiter anwesend. Im Mittelpunkt stehen „Spiel, Sport, Spaß und Spannung“, wie Sandra Rößle sagt. Nach Möglichkeit arbeite man mit den Geräten der Erwachsenen. Doch neben einer Einführung in die Technik und Theorie der Feuerwehr sind auch Ausflüge wie etwa ins Freibad Teil des Programms.

Was Kinder und Jugendliche mitbringen sollten? „Eine grundsätzliche Begeisterungsfähigkeit für blaue Lichtlein und ein bisschen Interesse für alles“, sagt Sandra Rößle, denn die Feuerwehr decke vom Wasser im Keller bis zur Katze auf dem Baum alles ab. Bei den Übungsaufgaben für die Jugendfeuerwehr gehe es darum, zu knobeln und Lösungen zu finden – unter Einsatz von Material und Sozialkompetenz. „Die Stärke des einen gleicht die Schwäche des anderen wieder aus“, sagt Sandra Rößle. Inklusion ist der Jugendfeuerwehrwartin wichtig. Jemand mit Beeinträchtigungen, der später bei den Aktiven nicht vorne dran stehe, sei ebenfalls willkommen. Hier verweist sie auch auf das Motto „KaReVeTo“ der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg. Es steht für die Anfangsbuchstaben der Werte Kameradschaft, Respekt, Verantwortung und Toleranz.

Derzeit gehören der Affalterbacher Jugendfeuerwehr 22 Kinder und Jugendliche an, darunter drei Mädchen. Das Durchschnittsalter beträgt 13 Jahre. Früher lag das Mindestalter laut Sandra Rößle bei 14 Jahren. Doch als es in einem Jahr wenige Neuzugänge gab, habe man es auf zehn gesenkt. Seither bewege sich die Größe der Gruppe immer bei um die 20 Mitglieder. Der Übergang zu den Erwachsenen ist dann ein fließender: Ab 17 kann man die Grundausbildung machen, ab 18 weiterführende Lehrgänge besuchen.

„Ein großer Teil bleibt der Feuerwehr treu“, sagt die Jugendfeuerwehrwartin. Zwischen 30 und 50 Prozent eines Jahrgangs wechselten jeweils zu den Aktiven. Wer etwa für das Studium aus dem Ort wegziehe, könne sich woanders einer Feuerwehr anschließen. Auch der Zusammenhalt der jeweiligen Gruppe wirke sich auf den Übergang aus, denn die einen zögen die anderen mit.

Das Jubiläum der Jugendfeuerwehr wird am Mittwoch nachträglich gefeiert. Für angemeldete Gäste gibt es einen Stehempfang im Affalterbacher Feuerwehrhaus. Dazu eingeladen wurden die Angehörigen und Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr, die Jugendgruppenleiter sowie die Angehörigen des Feuerwehrausschusses. Bei dem Empfang werden auch Ehrungen vorgenommen.

Zu ihrem zehnjährigen Jubiläum hatte die Jugendfeuerwehr einst einen Ausflug in den Schwarzwald unternommen, an den sich Sandra Rößle noch besonders gern erinnert. Ein weiterer Höhepunkt in den vergangenen Jahren war für sie ein Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr. Erst kürzlich hat die Affalterbacher Jugendfeuerwehr für solche Zwecke ein neues Zelt angeschafft. „Ich hoffe, dass das irgendwann wieder geht“, so die Leiterin. Neben diesen großen Highlights gebe es für sie aber auch immer viele kleine: „Etwa wenn die Kinder und Jugendlichen am Abend heimgehen und sagen, dass es ihnen Spaß gemacht hat.“