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Ein Nest zum Toben und Entdecken

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Bürgermeister Thomas Schäfer und die Leiterinnen Suna Ergün und Sema Dulla durchschnitten das Band, innen machten sich die großen und kleinen Besucher auf Entdeckertour.Fotos: Karin Rebstock
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Groß ist die Neugier gleich zu Beginn. Es sind so viele Besucher zur offiziellen Eröffnung am Samstag gekommen, dass es knapp wird, alle auf einmal in die 135 Quadratmeter großen Räumlichkeiten unterzubringen. „Kindernest der kleinen Entdecker“ haben Sema Dulla und Suna Ergün ihre neue Einrichtung in Hemmingen genannt. Und dafür hatte Bürgermeister Thomas Schäfer das passende Geschenk dabei: Eine Fühlbox. In die können Sachen gepackt werden, die von den Kindern dann ertastet werden.
Ludwigsburg. In der Brennereistraße ist das Kindernest in einem Wohn- und Geschäftshaus untergebracht. Die Miete und Nebenkosten übernimmt die Kommune, jeder Platz wird mit 140 Euro gesponsert. Das Konzept habe den Gemeinderat überzeugt, meinte Schäfer. Und: „Wir sind die erste Gemeinde im Kreis unter 10 000 Einwohnern mit einem Kindernest“, freut er sich.

Schneller und reibungsloser Start

Auch das Hemminger Kindernest funktioniert nach dem Prinzip Tagesmutter. Weil Dulla Kindheitspädagogin und Erzieherin, Ergün qualifizierte Tagespflegerin ist, sie über geeignete Räume verfügen und Vertretungskräfte zur Seite stehen, können sie bis zu neun Kinder zwischen einem und drei Jahren in Ganztagesbetreuung gleichzeitig aufnehmen. Seit Oktober ist das Kindernest nach nur sieben Monaten Vorbereitung in Betrieb. „Selbst das Landratsamt Ludwigsburg war begeistert, wie schnell und reibungslos alles funktionierte“, bedankte sich Dulla für die Unterstützung von allen Seiten.

Die Hemminger Einrichtung ist ein inklusives Kindernest, in dem jedes einzelne Kind in vollem Umfang als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen wird, so das Credo. In der Gruppe herrsche Wertschätzung und Toleranz, betont Dulla. Gemeinsam solle der Entdeckerdrang gefördert werden. Grundlage des pädagogischen Handelns sei der baden-württembergische Bildungs- und Orientierungsplan für Kindertagesstätten. Elemente unterschiedlicher pädagogischer Konzepte würden einfließen. Vor allem orientiere man sich am Konzept von Emmi Pickler. Darin werde die Eigeninitiative eines Kindes respektiert und unterstützt. Persönliche und stabile Beziehungen zu wenigen, aber vertrauten Personen würden aufgebaut. Jedes Kind fühle sich angenommen und anerkannt. Alle sollen sich wohl fühlen und gesund aufwachsen.

Das Kindernest verstehe sich als Familien ergänzende Einrichtung, in der eng mit den Eltern zusammen gearbeitet werde. Eine gute Beziehung sei die wesentliche Voraussetzung für die Entfaltung der individuellen Persönlichkeit des Kindes und für das Lernen und Leben im sozialen Umfeld. Es sei wichtig, eine positive und gefestigte Bindung zum Kind zu entwickeln: „Keine Bildung ohne Bindung“, so das Konzept.

Es gibt Lerninseln für Sprache, Rechnen, Musik, Malen und das Schärfen von Sinnen. Auf einer weichen Matte wird gekrabbelt und gekugelt. Auch ein Kletterturm fördert die Koordination und Bewegung. Kinder sollen ihre Fantasie und Kreativität ausleben, ihre Themen vertiefen und die alltägliche Welt erfassen und begreifen.

Natürlich ist ein Bereich zum Wickeln eingerichtet und eine eigene Küche. Denn im Kindernest wird täglich frisch und ausschließlich mit Bioprodukten gekocht. Es würden die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für hochwertige und ausgewogene Verpflegung umgesetzt. Die Rezepte stammten von der Aktion „Fit Kid“, die vom Bundesministerium für Ernährung unterstützt wird. Und wer vom vielen Entdecken müde wird, der hat auch sein eigenes Bettchen.