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Eine Schule trotzt dem Coronavirus

Mundschutz und dicke Jacken. Unterricht in der Freiberger Oscar-Paret-Schule in Zeiten der Coronakrise. Foto: Andreas Becker
Mundschutz und dicke Jacken. Unterricht in der Freiberger Oscar-Paret-Schule in Zeiten der Coronakrise. Foto: Andreas Becker
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Corona hat den Alltag in den Schulen grundlegend verändert. Doch wie läuft der Unterricht unter Pandemiebedingungen? In unserer Serie „Schule in Corona-Zeiten“ berichten wir in regelmäßigen Abständen, wie die Oscar-Paret-Schule in Freiberg mit der „neuen Normalität“ umgeht.

Freiberg. Es ist 9.40 Uhr an diesem Donnerstag, als René Coels, Leiter der Oscar-Paret-Schule (OPS), das Telefonat mit unserer Zeitung unterbrechen muss. Das Gesundheitsamt ist am anderen Apparat. Der Grund: Am Morgen hat eine Schülerin mitgeteilt, dass sie mit dem Coronavirus infiziert ist. Mit dem Gesundheitsamt bespricht der Schulleiter die weitere Vorgehensweise. Zu wem hatte die Schülerin direkten Kontakt? Trug sie regelmäßig eine Schutzmaske? Wie ausgeprägt sind die Symptome? Nach zehn Minuten steht die Vorgehensweise fest: Drei Nebensitzer des Mädchens müssen in Quarantäne, für den Rest der Schüler kann der Unterricht weitergehen. Die Schule informiert sogleich die Eltern und Elternvertreter und veröffentlicht die Information auf ihrer Internetseite. Auch das Gesundheitsamt bleibt nicht untätig und meldet sich bei den Personen, mit denen die Schülerin Kontakt hatte. „Sobald die Liste mit den Kontaktpersonen vollständig bei uns vorliegt, rufen wir dort noch am selben Tag an. Wenn die Liste am Nachmittag kommt, spätestens am Folgetag“, teilt Frank Wittmer von der Pressestelle des Landratsamts mit.

Seit Beginn des Schuljahres ist das nun der vierte Coronafall an der OPS. Das Hygienekonzept der Schule greift. „Keiner der vier Schüler hat sich bei uns an der Schule angesteckt“, sagt René Coels und führt das auf die enormen Anstrengungen zum Schutz vor Infektionen zurück. So werden die 1350 Schüler nach wie vor im Drei-Schicht-Betrieb unterrichtet. Sie gehen in getrennte Klassen und haben in den Pausen separate Aufenthaltsbereiche. Dort zeigen Markierungen, wo Maskenpflicht herrscht, das Aufsichtspersonal passt zudem darauf auf, dass die Abstände eingehalten werden. Selbst auf den Toiletten wird darauf geachtet, dass dort niemand einer weiteren Person begegnet. „So haben wir es bislang verhindert, dass es zu Infektionen an der Schule kam“, sagt Coels. „Das ist ein großer Erfolg.“ Dieser werde allerdings mit einer massiven Zusatzbelastung des Personals vom Hausmeister bis zur Schulsozialarbeit erkauft. So arbeiten manche Lehrer schon mal bis zu zehn Stunden am Tag – inklusive Pausenaufsicht. Damit sich nicht zu viele Aerosole in den Klassenzimmern verbreiten, wird darüber hinaus konsequent alle 20 Minuten für fünf Minuten und zusätzlich während der Pausen gelüftet.

Digitaler Fernunterricht war laut dem Schulleiter seit dem Sommer kaum erforderlich. Einmal wurde es kompliziert, als eine komplette 8b-Klasse in Quarantäne geschickt wurde. Weil der Unterricht in einem Fach übergreifend stattfand, mussten auch einige Schüler der 8a und 8c zu Hause bleiben. Sie bekamen zeitversetzt digitalen Unterricht.

Froh ist Schulleiter René Coels im Übrigen auch darüber, dass inzwischen neben dem Sport- auch wieder Schwimmunterricht stattfinden kann.