Standesamtliche Eintragungen gibt es von Greiner nicht in Freudental. Er lebte als Pflegekind im Ort bei der Familie Zerweck in der Pforzheimer Straße und verdiente sein Geld als Tagelöhner in der Umgebung. Bei einem Arbeitsunfall wurde er schwer verletzt, verlor vermutlich einen Fuß und soll danach eine Prothese getragen haben. Im Dorf sei Greiner kein Unbekannter gewesen, erinnerte gestern Dieter Bertet vom Arbeitskreis. Doch plötzlich sei das „Ernstle“ von heute auf morgen nicht mehr da gewesen, zitierte er Freudentaler, die sich im Zuge der Recherchen noch an Greiner erinnern konnten.
Eine Zeitzeugin war auch bei der Stolpersteinverlegung anwesend, die musikalisch von Elisa Schenk begleitet wurde. Kinder hielten zudem Plakate in die Höhe, auf denen sie an die Menschenwürde appellierten. „Jeder Mensch hat das Recht zu leben. Jeder Mensch ist auf seine eigene Art wertvoll“, konnte man darauf lesen.
„Die Stolpersteine sollen uns daran erinnern, was geschehen ist, und das Unrecht lebendig halten. Sie sollen uns als Mahnung dienen“, betonte Bertet. Bürgermeister Alexander Fleig bedankte sich auch beim Initiator des Projekts, dem Kölner Künstler Gunter Demnig. Er hat bereits über 63 000 Stolpersteine in vielen Ländern Europas verlegt. Die Messingplatten könne er mittlerweile im Dunkeln verlegen, sagte Demnig – trotzdem gebe es keine Routine. „Es ist immer wieder anders, denn hinter jedem Stolperstein steht ein anderes Schicksal.“