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Erstplatzierte bleiben im Rennen

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Einen Tag nach dem ersten Wahlgang zur Marbacher Bürgermeisterwahl zeichnet sich für die Stichwahl ein Dreikampf ab: Tobias Möhle, mit 13,4 Prozent der Stimmen am Sonntag Drittplatzierter, tritt auch am 7. Februar an.

Marbach. Nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte, stand die Entscheidung für den 37-Jährigen aus Rielingshausen fest: „Ich habe am Sonntag großen Zuspruch erfahren und werde weitermachen“, sagte Möhle am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wolle seinem Kurs treu und authentisch bleiben. Tatsächlich passt diese Entscheidung zu dem Eindruck, den der Bosch-Betriebsrat während des Wahlkampfs vermittelt hatte: Bodenständig, direkt, geradeaus.

Wenig überrascht von Möhles Ankündigung zeigten sich denn am Montag auch Timo Jung und Jan Trost, die im ersten Wahlgang vor ihm lagen. Klar ist mit dieser Entscheidung freilich auch, dass die 13Prozent für Möhle nun nicht automatisch an andere Bewerber gehen. Spannend werde die Frage, so Jan Trost auf Anfrage, ob der Rielingshäuser seine Wähler halten könne oder ob die sich doch für einen der beiden erstplatzierten Kandidaten entscheiden, weil der Abstand zu Möhle zu groß sei.

Timo Jung will sich auf keine Spekulationen über mögliche Wählerwanderungen am 7. Februar einlassen: „Ich konzentriere mich auf mein Angebot. Ein Wechsel in Marbach ist möglich, diese Botschaft will ich in den nächsten beiden Wochen setzen.“

Eine (zusätzliche) Stimme scheint Möhle freilich schon sicher zu haben: Der Benninger Edwin Kubotat stieg mit einem Ergebnis von 1,7 Prozent am Sonntagabend aus dem Wahlkampf aus und gab eine Wahlempfehlung für den Mann aus Rielingshausen ab.

Sein Heimatort war für Tobias Möhle im ersten Wahlgang eine feste Bank. Im Wahllokal Kelter holte er 26,7 Prozent, im Kindergarten „Im Gässle“ 28,5 Prozent. Lediglich in der Gemeindehalle lag Amtsinhaber Jan Trost mit 43,4 Prozent klar vorn, hier reichte es dem Lokalmatador nur für 13,5 Prozent. Trost holte in allen drei Wahllokalen des Teilorts mehr Stimmen als Timo Jung. Das ist nicht wirklich überraschend: Zum einen legte Jan Trost schon vor acht Jahren den Grundstock für seinen Wahlsieg mit einem guten Ergebnis in Rielingshausen, zum anderen ist mit der Sanierung der Gemeindehalle, der Ortskernsanierung insgesamt und der Erschließung des Jenner-Areals als Wohngebiet einiges im Teilort passiert.

Eine ähnliche Erklärung scheint für Trosts Abschneiden im Stadtteil Hörnle schlüssig: Hier holte der 45-Jährige 49,2 Prozent der Stimmen. Die nach jahrelangen Verschiebungen umgesetzte Neugestaltung des Wiesbadener Platzes dürfte damit belohnt worden sein.

In den Wahllokalen der Kernstadt hatte dagegen fast durchgängig Timo Jung die Nase vorn. In der Stadtbücherei holte der Herausforderer mit 51,8 Prozent sogar die absolute Mehrheit, Trost kam hier nur auf 24,1 Prozent. Auch im Wahllokal Rathaus stimmten nur 25,7 Prozent der Wähler für den Amtsinhaber, 46 Prozent für Jung. In drei von vier Briefwahlbezirken blieb übrigens Tobias Möhle einstellig, drei Bezirke gingen an Timo Jung, einer an Jan Trost.