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Förderung für Kinder, aber auch für die Kitas?

Freuen sich über das neue Gütesiegel: KiFaZ-Leiterin Anja Iturralde Bluhme (links) und Martina Mauch, zusätzliche Fachkraft in der Kita. Foto: privat
Freuen sich über das neue Gütesiegel: KiFaZ-Leiterin Anja Iturralde Bluhme (links) und Martina Mauch, zusätzliche Fachkraft in der Kita. Foto: privat
Das Münchinger Kinder- und Familienzentrum Chamäleon wird als eine von landesweit acht Einrichtungen für sein Engagement in der frühkindlichen Leseförderung ausgezeichnet.

Korntal-Münchingen. Die Freude ist groß im Münchinger Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) Chamäleon, als bekannt wird, dass die Bewerbung um das Gütesiegel „Buchkita“ erfolgreich war. Eine „tolle Anerkennung unserer täglichen und vielfältigen Arbeit mit Sprache und Büchern“, so die Leiterin Anja Iturralde Bluhme. Honoriert werden Einrichtungen, „die frühen kindlichen Erfahrungen rund um Buch-, Erzähl-, Reim- und Schriftkultur einen zentralen Stellenwert einräumen und ein Schwerpunktkonzept haben“, heißt es beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, neben dem Deutschen Bibliotheks-Verband Verleiher der Auszeichnung, die in diesem Jahr 108 Kitas bundesweit erhalten, davon acht im Südwesten.

Regelmäßiges Vorlesen, Bilderbuchkinos und Aktionen

Ins Chamäleon kommen jede Woche für zwei Stunden Lesepaten, regelmäßig stellen Erzieherinnen ihre Lieblingsbücher vor, es gibt Bilderbuchkinos und auch Werke in anderen Sprachen spielen immer wieder eine Rolle, etwa bei der Eingewöhnung. Vieles wird in den Alltag integriert und geschieht regelmäßig, es gibt aber auch Sonderaktionen wie mit dem Geschichtenzelt vor Weihnachten, berichtet Martina Mauch. Die Erzieherin, die als zusätzliche Fachkraft in der Einrichtung ist, hat die Bewerbung eingereicht – und hofft derzeit vor allem darauf, dass es auch für die Förderer eine Förderung gibt.

Denn als die Stadträte im Verwaltungsausschuss die Kunde von dem Gütesiegel erreicht, steht eigentlich der Fortgang des zweiten großen Projekts, der „Sprach-Kita“, auf der Tagesordnung. Der Bund will die Förderung zum Jahresende einstellen, was zu Protesten geführt hat. Die Stadt würde das Ganze zwar notfalls auf eigene Kosten fortführen, dann aber mit erweitertem Auftrag, und Mauch und ihre zwei Kolleginnen aus zwei anderen Einrichtungen müssten sich um je eine weitere Kita kümmern – dabei sind alle nur zu je 50 Prozent angestellt.

Zeit als wichtiger Faktor

Mehr Aufgaben, obwohl die Sprach- wie auch die Leseförderung ohnehin viel Zeit benötigen und man sich immer wieder kümmern muss, um nachhaltige Erfolge zu erzielen – wie kann das funktionieren? Das müsse man sehen, sagt Mauch diplomatisch. Immerhin: „Wir alle leben das Engagement“, sagt sie über ihre direkten Kolleginnen, die sich ebenso um die Förderung der Kinder kümmerten, auch wenn sie sich nicht eigens so fortgebildet haben. „Aber wir hoffen alle, dass die Förderung wie bislang weitergeht. Der Bedarf ist schließlich da.“ Und: „Sprache ist der Schlüssel zur Welt und je früher die Liebe zum Buch geweckt werden kann, desto besser ist es für den weiteren Bildungsweg.“

Info: Drei Kitas im Kreis tragen bereits das Gütesiegel. Ausgezeichnet wurde 2019 der Evangelische Kindergarten Arche-Noah in Sachsenheim, 2020 der städtische Kindergarten Hofen und vergangenes Jahr der katholische Kindergarten St. Franziskus in Benningen.