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Gelungenes Spiel um Hinterlist und viele Intrigen

Theaterkreis Kreuzkirche mit Molière-Komödie „Der Geizige“ – Schauspieler überzeugen in ihren Rollen

Unter der bewährten Regie von Joachim Bräutigam verfolgten die Besucher bei drei Aufführungen im evangelischen Gemeindehaus der Kreuzkirche im Schlösslesfeld das verwicklungsreiche Geschehen.
In dessen Mittelpunkt stand Harpagon, ein misstrauisch-knauseriger Geizhals, der von Detlev Handrich treffend gespielt wurde. Ständig schaute der alternde Witwer nach seinem vergrabenen Geldschatz und glaubte doch wirklich, ein junges Mädchen betören zu können. Köstlich, wie sich Handrich zwischen Jähzorn und Koketterie bewegte.
Während er sich für die blutjunge Mariane entschieden hatte, sollten Tochter und Sohn gut und vor allem für ihn kostenfrei verheiratet werden. Dafür hatte er sich zum Leidwesen seiner Kinder einen reichen, älteren Mann und eine Witwe ausgeguckt.
Doch die Rechnung ging für den Geizhals nicht auf, er hielt zum Schluss seine Geldkassette im Arm, während Sohn und Tochter die Partner ihrer Wahl bekamen. Eine herausragende Leistung zeigte überdies Christel Gehring als listige Heiratsvermittlerin Frosine.
Amüsant, wie sie Harpagon umgarnte und schmeichelte, um ihren Auftrag erfüllen zu können. Tobias Liebelt verkörperte Cléante, den rebellischen Sohn Harpagons, der es schaffte, seinen geldfixierten Vater sämtliche Heiratspläne vergessen zu lassen.
Denn auch er hatte ein Auge auf die von Janice Stangneth gespielte Mariane geworfen. Gabriele Aigner überzeugte als Tochter Elise, eine liebreizende junge Frau, die Valère heiraten wollte, einen mittellosen jungen Mann, der sich in Diensten Harpagons begab, um seiner Geliebten nahe zu sein.
Schauspielerisch eine Klasse für sich war Walter Deihle als durchtriebener Diener Cléantes. Und dann war da noch Helmut Kurz, der den raffgierigen Geldvermittler Meister Simon spielte.
Christian Gscheidle setzte als Koch und Kutscher Harpagons eine wahrhaft tragische Figur in Szene, die gehörig unter den Schikanen des Hausherrn litt. Eve Eßer verkörperte die freche Magd und Karl Oertel einen Polizeibeamten, der erfolglos versuchte, den Gelddiebstahl aufzuklären.
Und schließlich war da noch der von Günther Dicke gespielte, begüterte Anselme, der das verzwickte Geschehen um Hinterlist, Täuschung und Intrigen schließlich zu einem versöhnlichen Ende brachte.
Dem Ensemble gelang es, die dialogreiche und mit leisem Spott gespickte Molière-Komödie als amüsant-kurzweilige Bühnenkost zu präsentieren, was für eine Laienbühne nicht selbstverständlich ist.
Seit über 30 Jahren führt der Theaterkreis der Kreuzkirche Bühnenklassiker auf und hat nicht nur eine große Erfahrung, sondern auch eine treue Fangemeinde.