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Grüne Kreuze auf den Feldern und ein Volksantrag

Grünes Kreuz.Foto: Alfred Drossel
Grünes Kreuz. Foto: Alfred Drossel

Überall tauchen sie jetzt an den Straßenrändern auf: Grüne Kreuze als „stiller Protest“ der Bauern gegen... ja, wogegen eigentlich? Gegen das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ aber auch gegen den Agrarpakt von Landwirtschaftsministerin Julia Glöckner (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) für mehr Umwelt- und Tierschutz und vor allem gegen fehlende Wertschätzung.

„So wie die Landwirtschaft zur Zeit Angst hat, das habe ich noch nie erlebt“, sagt Eberhard Zucker, der Vorsitzende des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg, „es wird so getan, als ob wir an allem schuld wären.“ Wenn das Volksbegehren durchgeht, „hören viel Bauern auf!“, droht Zucker. Michael Braun, der in Vaihingen-Aurich auf ökologischer Basis Gemüse anbaut, stellt kein grünes Kreuz auf: „Bei dem Volksbegehren geht es ja generell um Artenschwund und da hat die Landwirtschaft ihren Anteil daran, das kann man nicht negieren, auch nicht mit grünen Kreuzen.“ Vor 35 Jahren, erinnert er sich, habe man auf den Feldern noch Fasane, Rebhühner und Feldhasen gesehen. „Das gibt es alles nicht mehr, das liegt auch an der Flurbereinigung und an der intensiven Bewirtschaftung.“ Initiator der grünen Kreuze ist Willi Kremer-Schillings aus Nordrhein-Westfalen, ein promovierter Agrarwissenschaftler, der im Internet als „Bauer Willi“ auftritt und bloggt, beruflich als Zucker- und Chemiemanager tätig war und jetzt einen Hof bewirtschaftet.

Als Reaktion auf das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ haben Bauernverbände einen Volksantrag gestartet. Er enthalte konkrete Vorschläge, um den Artenschutz weiter zu bringen und der Landwirtschaft Entwicklungsperspektiven zu bieten, teilten Vertreter von Bauernverbänden mit. Der Volksantrag ist in der Landesverfassung verankert. Anders als bei einer Petition, die eine Einzelperson stellen kann, müssen einen Volksantrag 0,5 Prozent der Wahlberechtigten mit unterzeichnen. Gebraucht werden mindestens 40.000 Stimmen, die ab 18. Oktober gesammelt werden sollen. (ann)

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