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Diskussion
Jugendgemeinderat will mehr Reichweite

Junges Gremium könnte seine Bekanntheit mit Instagram und Infoveranstaltungen steigern – Diskussion um die Aufgaben des Vorstands

Ludwigsburg. Eine ruhige Instagramseite und auch offline wenig Reichweite – der Jugendgemeinderat (JGR) hat Schwierigkeiten, seine Bekanntheit bei Jugendlichen in Ludwigsburg zu steigern. „Die Jugend interessiert sich nicht für uns“, stellte Steve Bellmann bei der
Jugendgemeinderatssitzung am Montag fest. „Sie nehmen uns nicht für voll.“ Und Irem Inan berichtete: „Manche Außenstehende wissen zum Teil nicht, dass der Jugendgemeinderat schon gewählt wurde.“ Viele wüssten auch nicht, was das junge Gremium überhaupt tut.
Die Jugendgemeinderäte haben das Problem erkannt und setzen sich nun dafür ein, den JGR bekannter zu machen. Mit welchen Mitteln sie das angehen wollen, wurde in einer nichtöffentlichen Sitzung beraten. Ein Anfang allerdings könnte die Instagram-Seite sein, die „gerade sehr leise ist“, wie Mia Scherzer sagte. Sie forderte alle dazu auf, ihren Steckbrief zu schicken, falls sie es noch nicht getan haben, „damit man immer was posten kann“. Sitzungsleiterin Vanessa Buchmann schlug vor, regelmäßig Bilder von der Arbeit in den Arbeitskreisen zu posten.
Ob auch Pressemitteilungen dazu beitragen könnten, darüber wurde diskutiert. So wurde überlegt, dass der JGR beispielsweise Stellung zum möglichen Alkoholverbot am Akademiehof beziehen könnte – ein Thema, das besonders Jugendliche interessiert. „Wir brauchen erst einmal eine Reichweite, damit wir geschätzt werden“, sagte Philipp Becker. Vithusan Vijayakumar wiederum war der Auffassung, dass die Reichweite dann komme, wenn sich der Jugendgemeinderat mehr für jugendliche Belange einsetze.
Eine weitere Möglichkeit, die Bekanntheit zu steigern, bot Sebastian Backes vom Stadtjugendring. Der Verein ist ein Dachverband für andere Vereine und Verbände in Ludwigsburg, die Jugendarbeit leisten. In der neuen Satzung sei der JGR als fester Punkt aufgezählt worden – der Jugendgemeinderat hat damit einen Sitz im Stadtjugendring. „Ihr bekommt von uns finanzielle Unterstützung bei Projekten“, erläuterte Backes. Darüber hinaus könnte sich der JGR mit anderen Vereinen vernetzen. „Es ist eine tolle Möglichkeit, um mit anderen in Kontakt zu kommen.“
Und auch das anstehende Jugendhearing am 28. April, das von der Abteilung Jugend der Stadt organisiert wird, könne eine Plattform sein, um das junge Gremium bekannter zu machen. „Der Jugendgemeinderat sollte das Jugendhearing für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen“, sagte Hannah Junginger von der Geschäftsstelle.
Zudem ist eine Infoveranstaltung geplant, bei der die Jugendgemeinderäte ihre Arbeit vorstellen. Die Jugendlichen können auch eigene Ideen für Arbeitskreise mitbringen oder in den bestehenden Gruppen mitarbeiten.
Darüber hinaus wollte das junge Gremium bei der Sitzung definieren, welche Aufgaben der Vorstand und die Geschäftsstelle haben. „Wir wollen es in dem Beschluss festlegen, das würde vieles klären“, sagte Vithusan Vijayakumar. Denn bisher seien die Aufgaben nirgends festgesetzt. Das sorgte allerdings für Diskussion. Denn neben den üblichen Aufgaben soll der Vorstand nun eigenmächtig Ad-hoc-Entscheidungen treffen dürfen. „Dabei sollte es nur um verwaltungstechnische Entscheidungen gehen“, forderte Philipp Becker. Man wolle nur grob eine Linie weitergeben, beteuerte Vanessa Buchmann. „Wir können nicht wegen jeder Kleinigkeit eine Sitzung einberufen“, sagte sie. Tim Martens fügte hinzu: „Wir wollen euch nichts vorweggreifen. Es werden keine wichtigen Sachen sein.“ Die Jugendgemeinderäte stimmten einstimmig für die Festsetzung der Aufgaben – allerdings war das Gremium nicht beschlussfähig, da nur 13 der 21 Mitglieder anwesend waren.