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Kunstschau im Schnelldurchlauf

Eingespielte Künstlerinnentruppe: Iris Klinke, Margit Korby, Bettina Schwegler, Cosima Haidorfer-Schmieder, Anita Delle und Gabriele Schlossberger (von links) in ihrem Atelier. Fotos: Andreas Becker
Eingespielte Künstlerinnentruppe: Iris Klinke, Margit Korby, Bettina Schwegler, Cosima Haidorfer-Schmieder, Anita Delle und Gabriele Schlossberger (von links) in ihrem Atelier. Foto: Andreas Becker
Prominenz im Flur: Udo Lindenberg ist auch dabei.
Prominenz im Flur: Udo Lindenberg ist auch dabei.
Die Ateliergemeinschaft ARTamm zeigt am Wochenende ihre Jahresausstellung

Tamm. Passendes Hygienekonzept? Vorhanden. Menschenansammlungen? Darf und wird es diesmal nicht geben. Die sechs Künstlerinnen der Ateliergemeinschaft ARTamm – Iris Klinke, Margit Korby, Bettina Schwegler, Cosima Haidorfer-Schmieder, Anita Delle und Gabriele Schlossberger – sind bester Dinge, dass die alljährliche Werkschau trotz Coronakrise gut über die Bühne gehen kann. Am Wochenende öffnen sie die Tore im Gewerbegebäude in der Ludwigsburger Straße, in dessen Obergeschoss sie sei 2014 ihr Atelier haben und das sie bei ihren großen Ausstellungen mitsamt der hellen Flure nutzen dürfen. Kurzzeitig hatten die Künstlerinnen überlegt, ob sie es in diesem Jahr nicht ausfallen lassen sollten – doch nun steht das Konzept, ausformuliert auf einer Din-A4-Seite. „Es war uns wichtig, alle Möglichkeiten auszuschöpfen“, betont Bettina Schwegler. „Die Ausstellung ist für uns ein ganz wichtiges Ziel, auf das wir hinarbeiten können.“

Gerade in Coronazeit habe Kunst einen besonderen Stellenwert, betonen die Künstlerinnen. Und so präsentieren sie sich in ihrer großen stilistischen Vielfalt – ob abstrakt oder figürlich, schwarz-weiß oder knallig, ernst oder augenzwinkernd. Das hält das gefühlte Tempo hoch. Corona spielt nur vereinzelt eine Rolle in der Kunst – zu präsent ist das Thema im Alltag, als dass man sich daran erfreuen könne, so scheint es. Nur bei den Akten von Anita Delle haben sich vereinzelt ein paar Mund-Nasen-Masken eingeschlichen. „Kunst soll ja auch das Zeitgeschehen abbilden“, findet sie und ihre Kolleginnen wiegen die Köpfe hin und her. Apropos Häupter: Die sind es, die Bettina Schwegler bewegen – gerne auch mit Promi-Faktor, sei es Frida Kahlo, Ludwig van Beethoven oder Udo Lindenberg („den finde ich einfach super“).

Gabriele Schlossberger hingegen bleibt mit ihren Arbeiten meist abstrakt, nur eine Spätzlepresse, die pinke Teigwaren produziert, musste dabei sein. Und außer der Reihe ebenfalls ein Beethoven – schließlich feiert der Komponist in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag. Iris Klinke wiederum verlässt sich bei ihren wuchernden Landschaften ganz auf ihre Intuition, die Bilder entstehen in der Regel ohne Plan, in experimentellen Strukturen. „Es sind Fantasielandschaften, die eigentlich eher Stimmungen darstellen“, erklärt sie. Wer die Bilder in ihrer Abstraktheit erfassen will, muss sich etwas ranhalten. Denn verweilt wird bei der Ausstellung am Wochenende wegen der Situation weniger als sonst – die Kunstschau erfolgt zwar ohne Hektik, aber eher im Schnelldurchlauf, Bewirtung und längere Unterhaltungen wird es nicht geben. Und natürlich stehen die Werke alle zum Verkauf. Was weg ist, ist weg – das gilt also auch hier.

Info: Die Atelier-Ausstellung von ARTamm in der Ludwigsburger Straße 44 findet am 17. und 18. Oktober von 11 bis 17 Uhr statt.