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Land trägt Großteil der Sanierungskosten

Am Dach des Rathauses sind Netze zum Schutz vor herabfallenden Ziegeln angebracht. Auch die Fassade ist angegriffen – ganz abgesehen von der Verseuchung des Dachgebälks. Foto: Ramona Theiss
Am Dach des Rathauses sind Netze zum Schutz vor herabfallenden Ziegeln angebracht. Auch die Fassade ist angegriffen – ganz abgesehen von der Verseuchung des Dachgebälks. Foto: Ramona Theiss
Der Gemeinderat genehmigt Arbeiten für 1,1 Millionen Euro für das Münchinger Rathaus. Die Dekontamination des verseuchten Dachgebälks hat bereits begonnen.

Korntal-Münchingen. Es ist eines der markantesten Gebäude Münchingens, ortsbildprägend und voller Geschichte. Und deshalb muss das „Schmuckstück“, wie manche Stadträte das Rathaus nannten, unbedingt erhalten bleiben – auch wenn es nun wieder mal extra kostet: die dritte Sanierung steht nämlich an. Die Schatulle räubern muss die Verwaltung aber nicht. Denn für die Arbeiten am kontaminierten Dach und an der Fassade gibt es ordentlich Zuschüsse, gab die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bekannt, der den Baubeschluss einstimmig absegnete.

1,145 Millionen Euro schwer ist diese Entscheidung, eine Sanierungssumme, die sich seit der ersten Information über die Schäden im vergangenen Mai auch nicht verändert hat. Noch sehr viel erfreulicher, so Bürgermeister Joachim Wolf, sei die „erhebliche finanzielle Unterstützung“. Nur gut eine halbe Million Euro muss die Stadt demnach selbst zahlen. Fast genauso viel kommt vom Land, weil das Rathaus in einem ausgewiesenen Sanierungsgebiet liegt, ebenso die restlichen rund 120000 Euro, und zwar als Denkmalfördermittelzuschuss.

Die Freude darüber, nicht mehr ausgeben zu müssen als nach Bekanntwerden der Schäden gedacht, war aber aufgrund der Hintergründe doch etwas getrübt. Denn offenbar war eine frühere Sanierung unsachgemäß durchgeführt worden. „Es bringt jetzt aber nichts, sich darüber zu ärgern“, so Joachim Winter (CDU). Es zeige jedoch, dass es wichtig sei, auf Qualität zu achten.

Wie berichtet war in den 1960er Jahren lindanhaltige Farbe zum Schutz vor Holzwürmern verwendet worden – die aber ist heute als krebserregend eingestuft und wird zudem verdächtigt, Auslöser für weitere schwere Krankheiten zu sein. Die Verwaltung hat deshalb schon damit begonnen, das Gebälk dekontaminieren zu lassen. Rund 110000 Euro hatte der Gemeinderat dafür im Mai als Sofortmaßnahme genehmigt, zudem war von Umzugskosten für das im obersten Geschoss angesiedelte Stadtarchiv von 120000 und jährlich rund 30000 Euro Miete für dessen interimsweise Unterbringung die Rede. Die historischen Materialien werden bis Ende April aus dem Rathaus gebracht sein und ab dann in einem Gebäude im Gewerbegebiet lagern.

Drei Jahre soll im besten Fall die komplette Sanierung dauern. Die Arbeiten am Dach – hier war auch festgestellt worden, dass die Nasen der Ziegel brüchig sind – sollen starten, sobald es die Witterung zulässt, so Wolf.