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„Maßnahmen waren notwendig“

Der Pilzbefall hat seine Spuren hinterlassen: Christian Feldmann (links) und Samuel Ziegler stehen vor einem hohlen Baumstamm. Fotos. Holm Wolschendorf
Der Pilzbefall hat seine Spuren hinterlassen: Christian Feldmann (links) und Samuel Ziegler stehen vor einem hohlen Baumstamm. Fotos. Holm Wolschendorf
In diesen Stamm soll eine Linde gepflanzt werden.
In diesen Stamm soll eine Linde gepflanzt werden.
Der Erhalt des Salonwaldes steht im Fokus.
Der Erhalt des Salonwaldes steht im Fokus.
Vor gut zwei Wochen wurden im Salonwald etwa 30 abgestorbene Bäume, die auf die Straße, Wege oder Bänke fallen könnten, gefällt. Bei einer gemeinsamen Begehung mit Forstbezirksleiter Christian Feldmann und Förster Samuel Ziegler wurden noch einmal die Hintergründe der Verkehrssicherungsmaßnahmen erläutert.

Ludwigsburg. Der Salonwald ist für viele Bürger in und um Ludwigsburg eine beliebte Adresse. Ob zum Joggen, zum Gassigehen oder für einen Spaziergang durchs Grün – der Erholungswald ist stark frequentiert. Täglich kommen mehrere Hundert Besucher, um den Alltagsstress hinter sich zu lassen. Den Besuchern, die regelmäßig im Salonwald unterwegs sind, dürfte in den vergangenen Wochen aufgefallen sein, dass einige große, alte Bäume fehlen. Was viele nicht wussten: Die Bäume wurden nicht ohne Grund gefällt. Die Trockenheit habe die Bäume in den vergangenen Jahren immer mehr geschwächt, wie Christian Feldmann, Leiter des Forstbezirks Unterland, berichtete. „Das macht sie anfällig für Pilze.“ Um die Sicherheit der Passanten zu gewährleisten, mussten deshalb einige alte Bäume weichen.

„Es war fast zu erwarten, dass viele Bürger die Fällung der Bäume kritisch betrachten“, so Feldmann. „Auch deshalb haben wir noch einmal zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen. Mit dabei waren gestern auch Förster Samuel Ziegler, der für das Revier Neckar-Enz zuständig ist, Carolin Zimmermann vom Nabu Ludwigsburg und der Ludwigsburger Thomas Brückner, der die Fällung der Bäume besonders kritisch sieht und einige Fragen von besorgten Bürgern im Gepäck hatte. Bevor die Runde durch den Salonwald begann, stellte Brückner die Frage, ob die Sicherheit der Bürger als Deckmantel fungiere, um im Salonwald Bäume zu fällen.

Die Kritik wiesen Forstbezirksleiter Feldmann und Förster Ziegler zurück. „Uns tut es auch weh, die alten Bäume fällen zu müssen“, so Feldmann. „Deshalb sind wir sehr dosiert an die Sache herangegangen.“ Im Vorfeld habe Samuel Ziegler alle Bäume genau begutachtet. Ein kleines Risiko bestehe immer. Dies sei eine „waldtypische Gefahr“. „Doch wir haben auch eine Verkehrssicherungspflicht. Das heißt, dass wir größere Risiken beseitigen müssen“, sagte er. Für einen großen Baum, der beispielsweise aufgrund von Pilzbefall gefällt werden muss, brauche man rund 50 kleine Bäume. „Hier im Salonwald haben wir glücklicherweise ein Übermaß an jungen Bäumen“, so der Förster.

Wichtig war es Christian Feldmann und Samuel Ziegler, klarzustellen, dass mit der Fällung der Bäume kein Gewinn in Form eines Holzverkaufes erzielt wird. „Der Erhalt des Salonwalds für die Bürger als Naherholungsgebiet hat für uns oberste Priorität. Wir nehmen nur die Bäume weg, bei denen es wirklich nötig ist“, sagte Feldmann. Das war auch für Thomas Brückner eine wichtige Information.

Nabu-Führerin Carolin Zimmermann und Thomas Brückner wiesen darauf hin, dass solche Aktionen in Zukunft doch früher und besser angekündigt werden müssten. Das kam auch bei den beiden Förstern an. „Diese Kritik nehmen wir uns wirklich zu Herzen und wollen das in Zukunft besser regeln“, so beide. Zimmermann regte an, dass vielen Menschen heutzutage ein gewisses Naturverständnis fehle. „Vielleicht kann man an den Stellen, an denen Bäume gefällt wurden, Hinweisschilder aufstellen, die den Passanten erklären, warum die Bäume nicht mehr hier stehen“, schlug sie vor. Vielen Bäumen sehe man einen Pilzbefall nämlich nicht an.

Ebenfalls wichtig sei für sie, dass gefällte Bäume für Totholzbewohner im Wald verbleiben. Dem stimmten Feldmann und Ziegler zu. „Totholz im Wald ist wichtig für verschiedene Tiere und den Boden“, sagte Feldmann. Doch das Totholz direkt an Gehwegen werde von vielen als störend empfunden. Deshalb überlege man sich aktuell, das Totholz weiter in das Innere des Waldes zu verlegen.

„Wir können jetzt allerdings nicht darauf hoffen, dass nach diesem Eingriff vor einigen Wochen die nächsten zehn Jahre kein Baum mehr im Salonwald gefällt wird“, sagte Samuel Ziegler. „Es ist ein fortlaufender Prozess, gerade die Eschen sind durch das Eschentriebsterben aktuell stark belastet.“ Es könne also sein, dass im Herbst noch einmal einige Bäume weichen müssen. Dann solle aber auch rechtzeitig über die Maßnahmen informiert werden.