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Millionen für den Bauhof

So könnte der neue Pleidelsheimer Bauhof einmal aussehen. Illustration: HHL Architekten
So könnte der neue Pleidelsheimer Bauhof einmal aussehen. Illustration: HHL Architekten
Pleidelsheim bereitet das nächste Großprojekt vor: ein neuer Bauhof am Ortsrand. Grob geschätzt soll er 5,75 Millionen Euro kosten. Der Gemeinderat hat dem Bauvorhaben zugestimmt.

Pleidelsheim. Schwierige Kalkulation: Der Gemeinderat beschäftigt sich seit Dezember intensiv mit den Plänen für einen Bauhof in der Ludwig-Hofer-Straße. Am alten Standort im Ortszentrum wäre dann Platz für einen Supermarkt. Architekt Christoph Hüttel vom Ludwigsburger Büro HHL Architekten nannte am Donnerstagabend in der Sitzung erstmals die möglichen Kosten: 5,75 Millionen Euro. Zunächst sei ein „reiner Holzbau“ geplant gewesen, angesichts der gestiegenen Holzpreise seien Stahl und Beton – auch als Fertigelemente – „in städtebaulich untergeordneten Bereichen“ eine Alternative. Holz werde zu Tagespreisen gehandelt, das mache eine Kalkulation sehr schwierig. Hüttel schlug bei der Ausschreibung verschiedene Optionen vor, um günstigere Angebote zu erhalten.

Das Bauvorhaben: 2000 der 3600 Quadratmeter großen, gemeindeeigenen Fläche sollen bebaut werden, 1000 Quadratmeter bleiben als Hof und 500 Quadratmeter für eine Begrünung übrig. Das Grundstück ist 95 Meter lang und 37,5 Meter breit. Dieser „schmale Zuschnitt“ verhindere einen kompakten Bau, stattdessen müssten die Gebäude wie an einer „Perlenkette“ aneinandergereiht werden. Am Eingang ist das zweigeschossige Bürogebäude mit Umkleiden und Aufenthaltsraum, links und rechts der zentralen Fahrzeughallen schließen sich Werkstätten, Lager und Gerätehalle an. Entlang des Feldweges sind Waschhalle und Containerstellplätze vorgesehen.

Emotionale Debatte: Für Thomas Keller (FWV) ist der Bauhof „eine gute Sache“ – trotz des nicht optimalen Standorts an der Ludwig-Hofer-Straße. Er macht sich Sorgen, dass die Kosten aus dem Ruder laufen könnten. Auch Christel Staudenmaier (WIR) kriegt „bei dieser Summe“ schon „Bauchschmerzen und kalte Füße“. Frank Breuer (CDU) lobte den gelungenen Entwurf. „Wir sollten nichts streichen, sondern vernünftig bauen.“ Sein Fraktionskollege Klaus Feiss findet es gut, dass die Bauhofmitarbeiter bei den Plänen involviert waren. Albrecht Reuther (WIR) konfrontierte die Verwaltung mit einer Vielzahl an Fragen zur Gärtnerei, zum Wasserwerk, zum Pflanzenschutzlager, zum zweiten Büro und dem Aufenthaltsraum „im letzten Eck“. Seiner Ansicht nach ist der neue Bauhof „überdimensioniert“. Einen Teil der Fragen konnte der Bürgermeister – zum Verdruss von Reuther – nicht beantworten. Ein zweites Büro sei derzeit nicht zwingend notwendig, aber vielleicht in Zukunft für einen Energiemanager oder das Umweltamt, so Trettner. Das Bauvorhaben sei nicht überdimensioniert, sondern „mit Maß und Ziel“, damit der Bauhof vernünftig arbeiten könne. Auch in den neuen Gebäuden haben nicht alle Fahrzeuge und Geräte Platz, das Salzsilo bleibe beim Recyclinghof. Reuther war nicht überzeugt – und stimmte als Einziger gegen die Pläne.

Die Notbremse: Falls die Kosten deutlich von der groben Schätzung abweichen, könne der Gemeinderat die Vergabe jederzeit stoppen, sagte der Bürgermeister. Die Gemeinde strebt an, dass der Bauhof bis zum 30. Juni 2022 umzieht. „Ob dies gelingt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen“, so Trettner.