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Mit Adebar sicher ans Ziel kommen

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Der Kindersitz Adebar ist ihr Baby: Raimund Kempfle (links) und Marc Baier.
Marbach. Adebar ist nicht nur der volkstümliche Name für den Storch, der seit jeher als Kinderbringer gilt und zig Eltern vor der Beantwortung der Frage bewahrte, woher die Babys kommen. Adebar heißt auch der Kindersitz, mit dem die Firma BBP Marbach ein neues Geschäftsfeld betreten hat. Fast, muss man wohl sagen. Denn das im Jahr 1958 gegründete Unternehmen produziert unter anderem Bauteile für die Automobilindustrie.
Ludwigsburg. Wünsche von Eltern sind umgesetzt worden

Mit dem Auto hat auch das jüngste Produkt zu tun, für das Firmenchef Marc Baier die gleichnamige Kindersitz GmbH gegründet hat. Diese ist unter dem Dach der Baier Holding GmbH & Co. KG angesiedelt. Der Holding gehören rund 650 Mitarbeiter an, davon sind 250 am Standort in Marbach beschäftigt.

„Das ist ein schönes neues Projekt“, so der Unternehmer, dem anzumerken ist, dass ihm Adebar am Herzen liegt. So wohlbehalten wie beim Klapperstorch soll schließlich auch der Nachwuchs ans Ziel kommen, wenn er im Auto unterwegs ist. Drei Jahre Entwicklungszeit stecken in dem Kindersitz. Darin sind auch die Erfahrungen und Wünsche von Eltern eingeflossen, die ihn ausprobieren durften, bevor er auf den Markt gekommen ist.

Doch Adebar sieht nicht nur schick aus und bietet den kleinen Passagieren viel Komfort, er ist zudem zu 100 Prozent made in Baden-Württemberg – von der Sitzschale aus Kunststoff über den waschbaren Stoffbezug bis zur Montage und Verpackung.

„Wir wollen nichts, was für diesen Sitz benötigt wird, von weit her transportieren“, sagte Horst Hauke, der für den Verkauf verantwortlich ist. Konkret heißt das, dass die Kunststoffteile in dem Werk in Marbach gefertigt werden. Die Stoffe – vom sportlichen Karo über den abenteuerlichen Zebralook bis zum maritimen Dunkelblau mit Tupfen – werden auf der Schwäbischen Alb gestrickt und am Bodensee genäht. Auf der Schwäbischen Alb erfolgen auch die Montage und die Verpackung. Durch kurze Transportwege soll dazu beigetragen werden, den Ausstoß von CO zu verhindern.

Die drei Kinder von Judica und Marc Baier sind zwar schon aus dem Alter heraus, in dem sie in einem Kindersitz Platz nehmen müssten. Der Firmenchef erinnert sich aber noch gut an die Produkte, mit denen er damals zu tun hatte. Und die waren weder bedienerfreundlich noch komfortabel für die Kinder. So entstand gemeinsam mit dem bei BBP auf die Entwicklung von Sitzen spezialisierten Raimund Kempfle die Idee, „den besten Kindersitz der Welt“ zu entwickeln, der zudem erschwinglich sein soll. „Mit Sitzen kennen wir uns aus“, verweist Judica Baier darauf, dass in BBP auch Sitze für Busse und Stadtbahnen hergestellt werden, rund 100 000 pro Jahr. „Wir wollen etwas für die Kinder, deren Eltern und die Umwelt tun“, so Kempfle. Für die Sitzschale wird ein sortenreiner Kunststoff verarbeitet, der allergen- und geruchsfrei ist. Eine spezielle Wabenstruktur sorgt für besondere Stabilität und somit Sicherheit. Der höhenverstellbare Sitz für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren ist so konstruiert, dass der Sicherheitsgurt eng anliegt und die Kinder bei einer Vollbremsung nicht herausrutschen, sondern gut geschützt sind.

Stoff aus nachwachsender Tencelfaser hergestellt

Wahlweise ist der Adebar mit zwei Rastarmen zu bekommen. Bekannt ist dieses Befestigungssystem für Kindersitze, das in den meisten gängigen Autotypen funktioniert, auch als Isofix. Der robuste Stoff besteht aus der nachwachsenden Tencelfaser, die aus Bäumen gewonnen wird. Diese nimmt auf ganz natürliche Weise Feuchtigkeit auf und transportiert diese nach außen, ähnlich wie bei einer Sport-Funktionskleidung. Die Polsterung darunter ist ebenfalls atmungsaktiv und wirkt wie eine Klimaanlage. Schwitzen war gestern.

Hauke setzt darauf, dass sich bei den Eltern herumsprechen wird, welche Vorteile die Kindersitze aus dem Haus Baier haben. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über das Internet. Insofern benötigt das Unternehmen etwas Geduld und auch langen Atem, um die anvisierte Verkaufzahl von 50 000 Stück pro Jahr zu erzielen. Doch solange Adebar fleißig ist, wird der Bedarf an Kindersitzen, die Qualität, Sicherheit und Komfort vereinen und zudem umweltschonend produziert werden, weiterhin vorhanden sein.