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Neubauten sollen Ortsmitte beleben

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Das alte Neckargröninger Rathaus (oben) wird abgerissen. Stattdessen werden an der Ecke Kepler-/Rosenstraße zwei Mehrfamilienhäuser gebaut. Fotos: Ramona Theiss
Das alte Neckargröninger Rathaus (oben) wird abgerissen. Stattdessen werden an der Ecke Kepler-/Rosenstraße zwei Mehrfamilienhäuser gebaut. Foto: Ramona Theiss
Erneut hat die Stadt Remseck bei der Entwicklung eines neues Wohnquartiers das Instrument der Konzeptvergabe genutzt. Sie verspricht sich davon mehr Qualität. Den Zuschlag bekommt dabei nicht der Bauträger, der am meisten für das Grundstück bezahlt. Ausschlaggebend ist bei der Vergabe vielmehr ein überzeugendes Konzept.

REMSECK. Das alte Neckargröninger Rathaus, in dem viele Jahre die Stadtkämmerei untergebracht war, hat ausgedient. Die Mitarbeiter sind schon vor Monaten ins neue Rathaus umgezogen. Der leerstehende Verwaltungssitz wird abgerissen. Stattdessen entstehen Wohngebäude für alle Generationen und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. So beschloss es der Gemeinderat bereits im vergangenen Sommer. Aus allen Gemeinderatsfraktionen gab es damals Lob für das Vorhaben und das Vergabeformat. Positiv gesehen wurde unter anderem, dass auch kleine, lokale Bauträger die Möglichkeit haben, sich erfolgreich für das Projekt zu bewerben.

Und genau so ist es jetzt gekommen. Sechs Bewerber hatten Vorschläge eingereicht. Ein Beurteilungsgremium aus Vertretern der Stadt Remseck sowie externen Fachleuten entschied sich unter dem Vorsitz des Stuttgarter Architekten Thomas Herrmann für den Entwurf einer Baugemeinschaft, zu der sich die Remsecker Firma Bauideen21 und Depner sowie das Stuttgarter Architekturbüro Steinhoff/Haehnel zusammengeschlossen haben.

„Es war eine eindeutige und einstimmige Entscheidung“, sagte Oberbürgermeister Dirk Schönberger, als am Montagabend im Rathausfoyer der Siegerentwurf präsentiert wurde. Aus städtebaulicher und architektonischer Sicht habe dieses Team das beste Konzept für die Neubebauung des rund 1250 Quadratmeter großen Areals entwickelt, so der OB. Der Mindestgebotspreis von 600 Euro pro Quadratmeter sei zudem übertroffen worden, was in der ersten Beurteilungsrunde allerdings nicht bekannt gewesen sei. Geplant sind 14 Wohnungen, davon drei bezahlbare Mietwohnungen, sowie eine Gewerbeeinheit. Positiv bewertete Schönberger auch, dass die Firma Bauideen21 selbst die Gewerbeeinheit nutzen will. „So bekommt ein Remsecker Unternehmen, das jetzt beengt untergebracht ist, gute Zukunftsmöglichkeiten“, sagte er.

Bürgermeisterin Birgit Priebe lobte die Qualität aller sechs eingereichten Entwürfe. Die gemischte Nutzung der Neubauten bringe Leben in den Ort. Genau das sei erwünscht. Der Gremiumsvorsitzende Thomas Herrmann betonte, dass alle Bewerbungen ein sehr hohes Niveau hätten, die Entscheidung aber dennoch eindeutig ausgefallen sei. Am Ende habe sich ein Entwurf durchgesetzt, der sich an das im Vorfeld des Vergabeverfahrens erstellte Konzept hält, obwohl dies nicht gefordert worden sei.

Der Siegerentwurf sieht zwei dreigeschossige, frei stehende Punkthäuser vor, die durch ihre Giebelstellung die Ecksituation an der Kreuzung Kepler-/Rosenstraße betonen. Es gibt einen geschützten Innenhof zur gemeinschaftlichen Nutzung sowie einen Mehrzweckraum im Erdgeschoss des Gebäudes an der Keplerstraße. Dort sind auch die gewerblich genutzten Räume vorgesehen. Die Gebäudeeingänge befinden sich jeweils auf der Nordseite, und können von der Straße aus eingesehen werden. Es sollen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit Größen von 50 bis 90 Quadratmetern entstehen.

„Wir stehen in den Startlöchern“, sagte Marc Depner, Geschäftsführer von Bauideen21. Er freut sich natürlich, dass der Entwurf seiner Baugemeinschaft gewonnen hat. Nicht zuletzt auch deshalb, weil damit auch für sein Unternehmen neue Räume geschaffen werden. „Wir arbeiten gerade sehr beengt in einer Dreizimmerwohnung hier in Neckargröningen und brauchen dringend mehr Platz“, verriet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis das neue Domizil fertig ist, gehen freilich noch einige Monate ins Land. „2021 wird wohl noch kein Bagger rollen“, mutmaßte Bürgermeisterin Priebe. Etwa zwei Jahre nach Baubeginn könnten die neuen Gebäude fertig sein.

Zunächst muss nun der Gemeinderat den Baubeschluss fassen. Parallel dazu wird der Vertrag zwischen der Stadt Remseck und dem Bauträger ausgearbeitet. Darin muss auch noch festgelegt werden, wer das alte Gebäude abreißen lässt.