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Polizei zerschlägt deutsch-arabische Schmugglerbande

Kreis Ludwígsburg. Einer Ermittlungsgruppe des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und des Zollfahndungsamts Stuttgart ist es nach einer großangelegten Razzia am Mittwoch gelungen, eine international operierende Autoschmugglerbande zu zerschlagen. Dabei wurden 19 Wohn- und Geschäftsräume von neun Tatverdächtigen in den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen, Reutlingen, Rems-Murr und Göppingen sowie in Stuttgart durchsucht.

Die Ermittlungsgruppe „Sayara“ hatte im November 2019 die Untersuchungen gegen die vorwiegend deutsch-libanesische Bande aufgenommen. Sie steht im Verdacht, hochwertige Gebrauchtwagen aus dem arabischen Raum, die in Europa nicht zulassungsfähig sind, in Umlauf gebracht zu haben. Das illegale Geschäftsmodell bestand darin, dass die beiden 46 und 27 Jahre alten Drahtzieher die Autos überwiegend in den Arabischen Emiraten kauften und via Rotterdam nach Deutschland einführten. Hier wurden sie zunächst auf Abstellplätzen in Leonberg und Geisingen zwischengelagert. Um Zölle und Steuern zu sparen, legten die Täter Rechnungen mit deutlich geringeren Preisen vor.

Für die Zulassung der nicht für den deutschen Markt produzierten Fahrzeuge wären eigentlich teure Gutachten erforderlich gewesen. Dies umging die Bande durch Bestechung von Prüfingenieuren aus dem Raum Stuttgart – in mehreren Fällen sogar schon, als sich die Autos noch auf dem Seeweg befanden. Eine Mitarbeiterin der KFZ-Zulassungsstelle Böblingen ließ sie anschließend auf Strohmänner zu. Die somit zugelassenen Wagen wurden dann an gutgläubige Kunden verkauft. Offenkundige Ausstattungsabweichungen hatte die Bande von Fachkräfte korrigieren lassen. Dazu zählte etwa die Umprogrammierung arabischer Bordcomputer oder Navis.

Laut den bisherigen Ermittlungen brachte die Bande etwa 500 hochwertige Gebrauchtwagen in Umlauf. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch fanden die Ermittler 50 000 Euro Bargeld, Datenträger und Unterlagen.

Bei einem Tatverdächtigen stieß die Polizei auf zwei russische Sturmgewehre, Munition, zwei Handgranaten und ein Kleinkalibergewehr. Ein deutscher Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft. (red)