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Pop-up-Kita geht 2023 an den Start

Spielplatz an der Ludwig-Heyd-Schule in Markgröningen: Die Anlage muss ab April 2023 einer Interimskita weichen. Foto: Ramona Theiss
Spielplatz an der Ludwig-Heyd-Schule in Markgröningen: Die Anlage muss ab April 2023 einer Interimskita weichen. Foto: Ramona Theiss
Markgröningen gönnt sich an der Ludwig-Heyd-Schule eine Interimskita für vier Jahre. Die Kosten: knapp zwei Millionen Euro. Das halten längst nicht alle in der Stadt für sinnvoll.

Markgröningen. Die Lage an der Kitafront in Markgröningen spitzt sich offenbar zu. „Bereits zum aktuellen Zeitpunkt reichen die vorhandenen Plätze nicht mehr aus, um den Bedarf und damit den einklagbaren Rechtsanspruch der Eltern zu decken“, heißt es aus dem Fachbereich des Stadtbaumeisters Klaus Schütze. Experten gehen davon aus, dass in Markgröningen mindestens zehn Gruppen fehlen – und Abhilfe verspricht lediglich ein Neubau in Unterriexingen, der jetzt umgesetzt werden soll.

Doch mittlerweile ist auch ein zweiter Standort ins Visier des Rathauses gelangt, und zwar an der Ludwig-Heyd-Schule, wo die Stadt auf ein eigenes Grundstück zurückgreifen und dort für vier Jahre zumindest eine Interimskita entstehen lassen könnte. Angedacht sind jeweils zwei Gruppen für Kinder über und unter drei Jahren, die in einem zweigeschossigen Container untergebracht werden würden. Unter dem Strich würden so 50 weitere Kitaplätze herausspringen.

Die Kosten liegen laut einer Studie eines Stuttgarter Architekturbüros zwischen 1,75 und zwei Millionen Euro. Das Projekt könnte nach jetzigem Stand der Dinge im April 2023 an den Start gehen.

Das Problem: Für die Interimskita müsste die Stadt den öffentlichen Spielplatz an der Ludwig-Heyd-Schule opfern. „Er kann aber während der Standzeit der Kita verlegt werden“, sagte der Stadtbaumeister Schütze im Gemeinderat.

Deutliche Kritik an den Plänen übt die Markgröninger CDU. „Als völlig unwirtschaftlich“ bezeichnete Ratsherr Tobias Bäßler das Projekt. Bitter stößt der Fraktion auf, dass das Rathaus andere Standorte für dauerhafte Lösungen nicht weiterverfolgt habe – etwa am Schäferweg.

In ihren Haushaltsreden vergangene Woche bemängelten die Fraktionen durch die Bank, dass Entscheidungen insbesondere bei der Bereitstellung von Kitaplätzen in der Vergangenheit zu lange gebraucht oder gar nicht getroffen worden seien. „Wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen“, sagte der Freie Wähler Hans Bader. „Wir brauchen jetzt weitere Betreuungsplätze. Trotzdem tut es weh, so viel Geld in eine Interimslösung zu investieren.“

Neben den Freien Wählern stützen auch SPD, GAL und FDP die Interimskita an der Ludwig-Heyd-Schule. „Die Pläne kann ich aber nur gutheißen, wenn wir hinterher sicherstellen, eine feste Kita im Stadtgebiet umzusetzen.“ Laut GAL-Fraktionschef Matthias Röttgermann müssten die Planungen dafür Mitte 2022 beginnen. Der SPD-Ratsherr Helmut Schäfer kann sich eine Lösung vorstellen, die in den Schulcampus eingebunden wird.

Vom Tisch ist wohl eine Umsetzung in Modulbauweise. Diese Form hätte mehr Platz beansprucht, der laut Schütze auf der Sportfläche der Ludwig-Heyd-Schule in Anspruch genommen worden wäre. „Ein zu massiver Eingriff“, winkte nicht nur der Freie Wähler Bader ab. Module statt Container hätten laut der Gutachter darüber hinaus Kosten von 3,65 Millionen Euro bedeutet und eine Inbetriebnahme im März 2024 – fast ein Jahr später.

Klar ist, dass in Markgröningen nun weitere Anstrengungen erforderlich sein werden, um den Bedarf an Kitaplätzen zu bedienen. Die CDU rief im Gemeinderat erneut in Erinnerung, dass sie gerne Investoren beim Bau und Betrieb neuer Kitas mit ins Boot holen würde. Die Stadträtin Claudia Thannheimer verweist auf das Beispiel Sachsenheim. Dort will ein Discounter seine Filiale erneuern – und auf dem Dach eine Kita bauen.